Roadtrip in die Ramenai: Waldurlaub vom Feinsten
Endlich wieder unterwegs. Nachdem auch wir coronabedingt den ein oder anderen Reiseplan canceln mussten, haben wir uns Anfang Juli wieder aufgemacht, um rauszufahren. Nach Wochen im Homeoffice, erwartete uns nun eine lang ersehnte Waldauszeit. Im Gepäck mit dabei: feinste Roadtripmusik und spannende Podcasts für unterwegs.
Unsere Reise führte uns in die Ramenai, die wir nach gut sechs Stunden Fahrtzeit aus Berlin erreichen. Die letzten Kilometer folgen wir geschwungenen Landstraßen mit wunderschönen Ausblicken auf die sanfte Hügellandschaft des österreichischen Böhmerwalds.
Sanfte Hügel, geschwungene Straßen und ein würziger Holzduft in der Nase
Beim Einfahren in die Parkbucht der Ramenai steigt uns bei heruntergelassenen Fenstern ein angenehm würziger Holzduft in die Nase und an der Rezeption erwarten uns bereits der Gastgeber Günter und sein Sohn Florian, der hier nach der Schule immer mal wieder gerne aushilft.
Das Hüttendorf ist bewusst autofrei gehalten und somit ist noch ein kurzer Spaziergang zu Fuß erforderlich. Doch keine Sorge: Das Gepäck wird mit einem Quad zur Hütte gebracht, sodass man sich ganz ohne Last vollends auf die neue Umgebung einlassen kann. Der Weg führt vorbei am hauseigenen Hochseilpark, dem hochschwebenden Baumbett, welches in den Sommermonaten vermietet wird und mitten durch den grün leuchtenden Wald, der schon innerhalb kürzester Zeit seine wunderbar entschleunigende Wirkung auf uns entfaltet.
Entschleunigt zur Holzknechthütte durch den grün leuchtenden Wald
Nach ein paar Gehminuten kann man dann auch schon die Handvoll Hütten der Ramenai erspähen, die mit reichlich Abstand zueinanderstehen und so genügend Privatsphäre bieten. Mit ihrem Hüttendorf hat sich die Familie Hofbauer ihren ganz persönlichen Lebenstraum erfüllt. Nachdem der Gastgeber Günter jahrelang als Bergführer und passionierter Kletterer auf der ganzen Welt unterwegs war, zog es die vierköpfige Familie schließlich zurück in die Heimat. Gemeinsam bringen sie hier seit Dezember 2019 ihren Gästen die Besonderheiten ihrer Region mit viel Herzblut und Liebe zum Detail näher.
Die traditionellen Hütten der Waldarbeiter als Vorbild und Inspiration
Die Holzknechthütte „Minna“ soll nun also unser Zuhause für die nächsten Tage werden. Bei der Planung und beim Bau der Hütten ließ sich die Familie von alten Familienbildern inspirieren und so orientiert sich die Anordnung der Hütten an den traditionellen Hütten der Waldarbeiter. Während die damaligen Holzknechthütten Platz für den Waldarbeiter und seine Tiere bot, können hier heute bis zu vier Personen bequem übernachten. Andere Hütten bieten Platz für bis zu acht Personen oder mehr.
Im Gegensatz zu früher, muss man heute allerdings auf keinerlei Annehmlichkeiten verzichten. Ein ganz besonderes Highlight ist dabei die private Sauna mit riesigem Panoramafenster, das einen wunderbaren Blick in den Wald offenbart.
Dort, wo früher in den Hütten gekocht wurde, wird auch heute noch gekocht. Die schwarzgetünchten Wände der Küche sollen an die rußigen Wände von früher erinnern. Und dort, wo sich einst der Stall für die Tiere befand, kann man heute in Ruhe schlafen. Hochwertige und natürliche Materialien Schafwolle und Leinen sorgen dabei für eine erholsame Nachtruhe. Und während früher vor allem die Kochwärme und die Bio-Wärme der Tiere die Hütten erwärmten, sorgen heute die Fußbodenheizung, ein Holzofen und die private Sauna mit Panoramablick im Windfang für eine ganzjährig angenehme und kuschelige Wohlfühlatmosphäre.
Zur Ankunft gibt es ein prall gefülltes Waldlerpaket mit regionalen Leckereien
Generell sind die Hütten auf Selbstversorger ausgerichtet, aber da die Gastgeber ihren Gästen gerne die Spezialitäten ihrer Region näherbringen, findet man bei der Ankunft ein Waldlerpaket vor. Das Paket ist prall gefüllt mit frischem Obst und Gemüse und allerlei Leckereien aus der Region wie selbstgemachtes Müsli und Marmelade, Frischkäse und Joghurt vom benachbarten Biohof sowie Honig vom Tischler der Ramenai. Das Schöne: Alles, was enthalten ist, kann man – wenn man es nicht schon vorher verputzt hat – mit nachhause nehmen. So kann man sich das Ramenai-Gefühl auch noch lange nach der Rückkehr in die eigenen vier Wände zurückholen.
Wer mehr Verpflegung braucht, kann sich in den umliegenden Supermärkten ausreichend ausstatten, die in fünf Autominuten zu erreichen sind. Natürlich gibt es auch zahlreiche Einkehrmöglichkeiten vor Ort. Gerne geben Günter und seine Familie Tipps zu guten Restaurants in der Umgebung, die sich nicht selten ganz in der Nähe von Wanderwegen befinden.
Ein ausgedehntes Rad- und Wanderwegenetz liegt direkt vor der Tür
Apropos Wandern: Im Ramenai führen zahlreiche Wanderwege direkt vor der Haustür vorbei. Auch zum Radfahren eignet sich der Böhmerwald – der zusammen mit dem Bayerischen Wald auch als „grünes Dach Europas“ betitelt wird – wirklich wunderbar. Auch jetzt zur Hochsaison wandert man auf den Wegen teilweise stundenlang ohne auch nur einer Menschenseele zu begegnen und kann die einzigartige Atmosphäre in vollen Zügen genießen. Im Herbst verwandelt sich das grüne Dach in ein kunterbuntes Blättermeer und der Winter lockt mit Schneesicherheit. Dann laden ein ausgedehntes Loipennetz und ein familienfreundliches Skigebiet zu wintersportlichen Aktivitäten ein. Somit ist die Ramenai ganzjährig ein attraktives Reiseziel.
Wer möchte, der praktiziert noch eine Runde Yoga auf der eigenen Terrasse oder macht es sich nach soviel Aktivität an der frischen Waldluft in der Hütte so richtig gemütlich. Während unseres Aufenthaltes wurde es gegen Abend noch etwas frisch, worüber wir uns sogar richtig gefreut haben. Denn so konnten wir den Holzofen anfeuern, mit Waldblick saunieren und anschließend eingekuschelt und mit einem guten Buch in der Hand dem knisternden Feuer lauschen. Ein rundum toller Aufenthalt, der viel zu schnell vorbei ging. Für uns steht fest: Wir kommen wieder! Und wer weiß: Vielleicht verlegen wir unser Homeoffice demnächst ganz einfach in die Ramenai und machen ein wenig Wald-Arbeit 2.0 – quasi wie die Holzknechte von früher eben.
Mehr Informationen zur Ramenai findest du hier
Fotocredits: Lisa Klakow, Openerfoto: Ramenai
Der Gastgeber Günter und die restliche Familie Hofbauer freuen sich jedenfalls auf alle Gäste, die Lust haben, ein paar entschleunigte Tage im Wald zu verbringen – ganz egal, ob man dabei das Homeoffice ins Grüne verlegt oder nicht. Die Familie gibt gerne Tipps für Tages- oder Feierabendausflüge in die hübsche Umgebung und sorgen mit großer Leidenschaft dafür, dass man sich während des Aufenthalts rundum wohlfühlt.
Lisa Klakow
Lisa hat den Good Travel Blog mit aufgebaut und schreibt zukünftig als freie Autorin für uns. Sie reist und tanzt mit einem geringen ökologischen Fußabdruck leidenschaftlich gern um die Welt.
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