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Nachhaltige Restaurantstipps in Leipzig

Fünf kulinarische Highlights in Leipzig

Veggie, vegan oder bio? Wir haben uns in Leipzig durch einige Food-Hotspots gefuttert und unsere nachhaltigen Highlights zusammengefasst. Leipzig hat 2014 den Preis als „veganfreundlichste Stadt Deutschlands“ von der Tierschutzorganisation PETA erhalten. Die Auswahl an glutenfreiem Kuchen, vegetarischem Fine Dining oder veganen Snacks scheint endlos. Wahrscheinlich haben die vielen Studenten:innen dieses Angebot mit ihrer Nachfrage noch befördert, aber in allen Restaurants trifft man Jung und Alt, Einheimische und Touristen:innen oder Menschen, die einfach gut essen wollen.

1.   Zest – Veganes Fine Dining

Mitten im belebten Stadtteil Connewitz liegt dieses kulinarische Kleinod an der Straßenbahnlinie 11. Ein großes Fenster gewährt schon von draußen Einblick in den gemütlichen Gastraum mit knapp zehn Tischen. Schlicht in Holz gehalten mit Ziegelwänden und ohne Klimbim. Im Zest steht das Essen im Mittelpunkt. Im Winter gibt es drei aufeinander abgestimmte Menüs mit vier Gängen, von denen man sich zwei, drei oder vier Gänge aussuchen kann. Mit genügend Hunger und Zeit sollte man am besten alle vier Gänge mit der dazu gedachten Getränke-Begleitung bestellen. Zeit deshalb, weil hier wirklich alles selbst gemacht wird. Es gibt keine Convenience-Produkte und keinen Zukauf.

Die Menüs wechseln alle zwei Monate. Alles ist rein vegan und die Konsistenzen und Kombinationen mehr als überraschend und spannend. Zum Beispiel ein selbst gebackenes Laugenbrötchen mit saftigem Seitan-Tofu-Brät, geschmortem Spitzkohl und einer Mayonnaise aus süßem Senf und Chipotle. Dazu gibt es Rosenkohl-Maronen-Pesto und Violetta-Boskop- Salat. Oder eine Interpretation des rheinischen Lieblingsgerichts „Himmel & Erde“ mit Pommes-Paolo-Törtchen, Austernseitlings-Talern, Apfelchips mit Apfel-Meerrettich-Gravy und dazu glasige Zwiebelperlen wie aus der Molekularküche. Zum Abschluss gibt es dann einen warmen Schokoladen-Sojaquark-Brownie mit Tonkabohnen-Eis, dass wir zum Dahinschmelzen lecker fanden.

Zest in Leipzig

2.     Mala – Das junge Stammlokal mit Herz

In der Neustadt, oder wie Einheimische sagen Leipzig-Ost, liegt etwas versteckt das Mala. Durch eine Toreinfahrt gelangt man in den kleinen Innenhof des zweistöckigen Gebäudes, das Restaurant, Biergarten und Yoga-Raum vereint. Im Sommer kann man hier im Hof idyllisch draußen sitzen. Im Winter ist der gemütliche Gastraum mit Kamin und Kerzenschein besonders einladend. Verschiedene Holzmöbel, warme grau gestrichene Wände und indirektes Licht sorgen für Instant-Gemütlichkeit. Das super herzliche und kompetente Personal macht den Abend zu einem runden Ereignis.

Die Tageskarte bietet einige köstliche vegane und vegetarische Speisen, die allesamt regional und saisonal sind. Im Winter gibt es entsprechend Kürbis, Rote Beete, Erbsen, Quitte, Feldsalat und Co. Alles ist spannend kombiniert und neu interpretiert – den Kürbis gibt es zum Beispiel in hauchzarten Streifen im Tempura-Teig, das Erbsenpüree erfährt durch die Habanero-Soße einen spannenden Kontrast, die Quitte kommt super-zimtig daher mit Walnuss-Eis und köstlichem Spekulatius-Crumble. Dazu gibt es tolle Weine, ausgewählte Biere aus der Region, fairen Kaffee, der in Leipzig geröstet wird und einen wirklich spannenden Grappa. Besonders beliebt ist auch der vegane Burger mit einem selbst entwickelten Patty aus Bio-Leinsamenschrot und Kartoffelecken – wer will, sogar mit veganem Käse.

Mit ganz viel Leidenschaft soll hier Nachhaltigkeit für alle erschwinglich bleiben. Ein reines Biorestaurant würde mit den entsprechenden Preisen in diesem Stadtviertel wahrscheinlich nicht so viel Zuspruch finden. Nachhaltigkeit ist eben manchmal auch einen wirklich guten Kompromiss zu finden und eigene Produkte zu entwickeln, wenn es sie noch nicht gibt. Hohe Qualität, geringe Umweltbelastung und regionales Wirtschaften sind hier die Kriterien beim Einkauf. Es geht dem jungen Team um die Gründer Hannes und Pirmin seit der Eröffnung 2018 darum, die besten Produkte mit dem besten Geschmack zu finden. Ganz wichtig ist dabei der persönliche Kontakt zu den Produzenten:innen und immer wieder neue Dinge auszuprobieren. So bleibt die Karte spannend und innovativ.

Mala

3.    Katzentempel – Frisches Feel Good Food für Tierliebhaber:innen

Völlig ungeplant sind wir nach dem Besuch im sehr empfehlenswerten Museum der Bildenden Kunst ausgehungert in der gegenüberliegenden Gaststätte gelandet. Ein veganes Comfort Food – Restaurant mit tierischem Konzept. Der „Katzentempel“ macht seinem Namen alle Ehre, denn hier laufen Katzen durchs Restaurant, die hier eindeutig die Chef:innen sind. Jede Menge Klettermöglichkeiten und Rückzugsoptionen sorgen bei den Vierbeinern für Entspannung. Nur wenn sie wirklich Lust haben, kommen sie an die Tische und lassen sich kraulen. Wie erfahren erst später, dass die Katzen hier mit Hilfe von Tierschutzorganisationen ein neues zu Hause gefunden haben und dass jedes Tier seine ganz eigene Geschichte hat. Mittlerweile gibt es in über zehn Städten Filialen dieses tierischen Konzepts. Wer das Konzept unterstützen möchte kann sogar Tierpatenschaften übernehmen. Die Kombination aus veganem Menü und gelebtem Tierschutz hat uns wirklich überzeugt.

Das Essen ist richtiges Comfort-Food; es gibt Burger mit Planted-Pulled-Pork-Pattys, leckere Pommes oder Pumpkin-Sandwiches mit Pesto, Seitan und Salat. Wer es lieber süß mag kommt hier – je nach Saison – beim Karottenkuchen mit Mascarpone, Spekulatius-Crumble und Lebkuchensirup voll auf seine bzw. ihre Kosten. Alles ist sehr frisch und wird bezaubernd angerichtet. Eine Pfoten- oder Katzenschablone sorgt wahlweise mit Paprika- oder Schokopulver für die perfekte Deko.

Keine Sorge, in die Küche dürfen die Vierbeiner natürlich nicht. Die ist mit einer Glastür abgetrennt, genauso dient ein kleiner Vorraum dazu, dass kein Tier ausbüxen kann. Für Tierhaar-Allergiker und Hundefreaks ist dieses witzige Deli wahrscheinlich nichts – denn die schnurrenden Fellnasen kommen einem manchmal schon sehr nah. Wer nach alledem noch nicht genug von Katzen hat, kann im hauseigenen Shop Jutetaschen, Thermobecher, Kalender oder Postkarten mit Katzenmotiven kaufen.

Katzentempel Leipzig
Katzen im Katzentempel

4.   Macis – Edler Biosupermarkt und Bistroküche

Das Macis in der Stadtmitte ist Bio-Supermarkt und Bio-Bäckerei, Bistro und Restaurant in einem. Das Geschäft wurde 2019 wieder eröffnet und ist mit seinem eleganten Interieur ein beliebter Touristen-Spot, um während des Stadtbummels gepflegt aufzutanken. Besonders hübsch ist die Gewölbe-Markthalle mit schwarzen Bistrostühlen, blau-schillernden Kacheln und Stuck-Ornamenten. Die Küche der Markthalle ist offen, damit man nicht nur beim Kochen zuschauen kann, sondern auch alle Produkte sieht und in der dazugehörigen Theke zum Nachkochen kaufen kann.

Hier gibt es Frühstück mit hausgemachtem Granola, klassische Snacks wie Antipasti- und Käseplatten und einen feinen Mittagstisch mit Pasta-Variationen oder Salaten. Dazu gibt es frisches Sauerteigbrot, vegane Patisserie und hausgemachte Limonaden. Regelmäßig finden hier auch Kochevents oder Weinproben statt. Alle Zutaten sind aus kontrolliert biologischem Anbau. Ein Ort für alle, die sich beim Einkaufen auch etwas Flair und Inspiration wünschen.

Bioessen im Macis

5.    Kulturapotheke, Kune und Dr. Hops – Medizinische Hilfe für volle Bäuche

Als fünften Tipp stellen wir gleich drei Orte vor – allerdings jeweils nur mit einem besonderen Getränk. In der Kulturapotheke (kurz „KuApo“) an der Eisenbahnstraße in der Neustadt sitzt man seit über fünf Jahren gemütlich zwischen den alten Apothekerschränken. Die schöne Kulisse hat es auch schon mehrfach in deutsche Serien geschafft. Je nach Saison bekommt man hier einen hervorragenden hausgemachten Glühwein und gebrannte Mandeln. Sozusagen für ein warmes Indoor-Weihnachtsmarktfeeling, wenn es draußen zu kalt ist.

Wem das zu soft ist, der geht einen Häuserblock weiter und bekommt im minimalistisch eingerichteten Kune vom bezaubernden Bar-Team den besten veganen Whiskey Sour der Stadt gemixt. Mit Bio-Zitronensaft und Zuckerlikör. Für den signifikanten Eiweißschaum des Getränks wird das dickflüssige Kochwasser von Kichererbsen (Aqua Faba) benutzt, was sich fast wie Ei aufschlagen lässt und auch zum veganen Backen super geeignet ist.

Bei Dr. Hops in Connewitz gibt es (fast) nur Bier – allerdings frisch gezapftes aus der Region. Besonders süffig die beiden Leipziger Biermarken Synde Bräu und Kasten Bräu, letzteres wird buchstäblich um die Ecke in einem Hinterhof gebraut. In der entspannten Kneipe kann man sich eigenes Essen mitbringen oder Pizza liefern lassen und nicht selten gibt es Live-Musik.

Die Kulturapotheke in Leipzig

Prost, Leipzig! Wir kommen ganz bald wieder, denn die Liste an nachhaltigen Essensempfehlungen ist noch sehr lang …

© Fotos: Mala, Katzentempel GmbH, Macis, Kulturapotheke

 

Geraldine arbeitet als freie Autorin für Good Travel und hat gerade eine Ausbildung zur Nachhaltigkeitsmanagerin absolviert. Nach zwanzig spannenden Jahren beim Film, widmet sie sich jetzt hauptberuflich ihren anderen Leidenschaften – Reisen, Essen und Design.

8 Comments

  • Elisabeth Klein-Altstedde

    Wau oder Miau !
    Mal wieder ein super Beitrag.
    Mein Favorit….
    Der Katzentempel in Leipzig.

  • Gabi Mauer

    Wenn ich mal nach Leipzig komme besuche ich den Katzentempel. Super Idee und super beschrieben 🙂

    • Geraldine Voss
      Geraldine Voss

      Ja, unbedingt!! Es ist wirklich lustig dort. Liebe Grüße, Geraldine

  • Laura

    Huhu, danke für den schönen Abgleich für mich, ob ich die guten Adressen meiner Stadt kenne 😉 allerdings kleiner Klugscheißer*innen-Hinweis: gegenüber des Katzentempels warst du wohl eher im ebenfalls sehr empfehlenswerten Grassi-Museum.

    • Geraldine Voss
      Geraldine Voss

      Liebe Laura, danke für Deine witzige Nachricht. Und es gibt in der Tat zwei Katzentempel in Leipzig. Du hast aber vollkommen recht, denn der Katzentempel Ost ist gegenüber vom Grassi-Museum (ebenfalls toll!!) und der Katzentempel Mitte ist gegenüber vom MdbK. Es scheint also eine Affinität von Katzen zu Museen zu geben 🙂 Ganz liebe Grüße nach Leipzig, Geraldine

  • Jan

    Gute Tipps, wenn man mal in Leipzig ist. Danke dafür. Fand ich alles spannend, bis auf den Katzentempel.
    Wer hatte die Idee? Catwoman?
    Nächste Idee: Essen in einem Aquarium, während Fische um mich herumschwimmen?
    Alles andere finde ich super.

    • Geraldine Voss
      Geraldine Voss

      Catwoman? Garfield? Felix the Cat? Egal, welche prominente Katze – sie hätte sicher ihren Spaß daran! Liebe Grüße, Geraldine

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