Workation: Ein Leitfaden für das Arbeiten im Urlaub
Wenn Ihr nach mehr Gleichgewicht zwischen Arbeit und Freizeit sucht, könnte eine Workation genau das Richtige für Euch sein. Also eine Mischung aus Work und Vacation, die es einem ermöglicht, neue Orte zu erkunden und gleichzeitig Geld zu verdienen. Die Veränderung der Arbeitswelt und die wachsende Flexibilität dank ortsunabhängigen, digitalen Arbeitens machen diesen Trend immer beliebter.
Eine Workation kann wenige Tage oder mehrere Monate dauern und erfordert in jedem Fall klar kommunizierte Absprachen und gute Vorbereitung. In unserem Leitfaden haben wir Wissenswertes zur Planung wie rechtliche Überlegungen, Budgetierung und allgemeine praktische Hinweise zusammengestellt.
Wie du Arbeit und Urlaub verbinden kannst, die Pros und Contras einer Workation und Erfahrungsberichte findet ihr bei unseren Jobexpert:innen von GoodJobs.
Rechtliche Überlegungen: Sicherheit geht vor
Bevor man eine Workation plant, sollte man sich über den rechtlichen Rahmen informieren. Ja nach Beschäftigungsstatus und den Vorschriften im eigenen Land oder am Zielort sollte man Folgendes beachten:
- Richtlinien für Fernarbeit: Überprüfe beim Arbeitgeber oder der Personalabteilung die Richtlinien zur Fernarbeit. Falls es einer schriftlichen Genehmigung bedarf, sollte man sich darum rechtzeitig kümmern und etwaige Erwartungen oder Anforderungen klären.
- Visum und Arbeitserlaubnis: Vorab sollte man – vor allem bei längeren Aufenthalten – die Visabestimmungen für das Land, das man besuchen möchte, klären (Braucht man ein Visum? Wie lange kann man ohne Visum bleiben?)
- Arbeitserlaubnis: Das Arbeiten im EU-Ausland gilt mittlerweile als Entsendung. Die Arbeitgeber:innen können die Mitarbeiter:innen also im Rahmen einer Auslandsentsendung versichern. Bei einer Workation in einem EU-Staat, einem Land des Europäischen Wirtschaftsraums und in der Schweiz benötigt ein:e Arbeitnehmer:in eine sogenannte A1-Bescheinigung als Nachweis.
- Krankenversicherung: In den EU-Staaten sowie in den Ländern des EWR (Island, Liechtenstein, Norwegen) und der Schweiz, dem Vereinigten Königreich Großbritannien und Nordirland erhalten gesetzlich Krankenversicherte alle medizinisch notwendigen Leistungen, die auch den Versicherten im Gastland zustehen. Dazu muss bei der Behandlung lediglich die Europäische Krankenversicherungskarte vorgelegt werden.
Planung: Was braucht man und was möchte man?
Eine der wichtigsten Überlegungen bei der Planung einer Workation ist die Budgetfrage – zumal man ja meistens auch zu Hause laufende Kosten hat. Und einer der wichtigsten Kostenfaktoren bei einer Workation sind natürlich die Kosten für die Unterkunft. Dabei hängt die Wahl der Unterkunft stark von den eigenen Bedürfnissen ab. Möchte man in der Unterkunft selbst arbeiten? Dann ist ein Arbeitsplatz und schnelles Internet ein Muss. Oder arbeitet man lieber in einem Co-Working-Space in der Nähe? Ist man alleine unterwegs oder mit der Familie oder Freunden? Am besten recherchiert man vorab ausführlich die Unterkünfte und was diese bieten, bzw. was die Umgebung zu bieten hat – gerne natürlich bei Good Travel.
In der Nebensaison, unter der Woche oder für längere Aufenthalte gibt es häufig günstigere Tarife. Winter kann es ganz nützlich sein, gerade in südlicheren Ländern auch nach den Heizmöglichkeiten im Haus und Öffnungszeiten von Restaurants und anderer Infrastruktur vor Ort zu fragen.
Um entspannt arbeiten zu können, ist eine zuverlässige Internetverbindung essentiell. Kalkuliert die Kosten für das Highspeed-Internet ein und fragt, ob es in der Unterkunft enthalten ist oder eine separate Hotspot-Gebühr erforderlich ist.
Für die Verpflegung macht es auf jeden Fall Sinn und spart Geld, eine eigene Küche zu haben. Hier kann man sich dann morgens vorm ersten Meeting in Ruhe einen Kaffee oder Tee machen, hat ausreichend Getränke und Snacks für den Tag und muss nicht jedes Mal auswärts essen. Bei Essensunverträglichkeiten lohnt es sich eventuell ein paar Basics wie die liebsten glutenfreien Nudeln in den Koffer zu packen.
Ein Budget für Restaurantbesuche sollte man aber auch einplanen – schließlich will man ja auch die Umgebung und lokale Spezialitäten kennenlernen. Hierzu empfehlen wir unsere Podcast Folge übers Essen auf Reisen.
Praktische Tipps: Was kommt in den Koffer und wohin mit dem Goldfisch?
Eine gute Planung ist entscheidend für eine erfolgreiche Workation. Anbei noch ein paar Tipps zur Vorbereitung:
Zielorte recherchieren: Erkunde arbeitsfreundliche Reiseziele, die eine gute und gesunde Balance zwischen Arbeits- und Freizeitmöglichkeiten bieten
Packliste: Neben dem normalen Gepäck, benötigt man für eine Workation eine Art “mobiles Büro”, bestehend aus Laptop, Ladegeräten, Speichermedien und erforderlichen Unterlagen.
Flexiblen Zeitplan erstellen: Entwerfe einen Arbeitszeitplan, der Produktivität ermöglicht und gleichzeitig Zeit für Entspannung und Erkundungen lässt. Berücksichtige eventuelle Zeitzonenunterschiede für das tägliche Timing mit Kollegen und Kunden.
Organisiert bleiben: Manche nutzen gerne Produktivitäts-Tools und Apps, um organisiert zu bleiben, wie Projektmanagement-Softwares oder Zeiterfassung-Apps. Das kann helfen um Aufgaben und Fristen im Blick zu behalten und Deadlines, Meetings aber auch klare Ruhezeiten einzuplanen.
Arzttermine: Bei längeren Workations kann es sinnvoll sein, zu Hause nochmal ein paar Arzttermine für nötige Check-ups und neue Rezepte zu absolvieren.
Pflanzen und Tiere: Sollten während der Workation natürlich in liebevolle Hände abgegeben werden.
Sport: Viele wollen auch im Urlaub Sport machen, da lohnt es sich vorab zu recherchieren, wo es gute Sportmöglichkeiten gibt und welche Möglichkeiten es für kurzfristige Mitgliedschaften es gibt.
Sprache: Für einen längeren Aufenthalt kann es sinnvoll sein vorab einen Sprachkurs zu machen oder sich vor Ort einen wöchentlichen Kurs zu suchen.
Kontoführung: Man sollte bei der eigenen Bank checken, was das Geldabheben im Ausland kostet oder ob man ein Extra Konto braucht.
Workation und Awareness: Bewusst den Ort genießen und ankommen
Bei einer Workation ist es wichtig auch das Bewusstsein (Awareness) für die Auswirkungen auf die lokale Gemeinschaft und Umwelt nicht aus den Augen zu verlieren. Wer mit Achtsamkeit auf die Kultur des Gastlandes achtet, reist nachhaltig. Manchmal kann es bei längeren Aufenthalten schön sein, bei lokalen Projekten wie Ocean Cleanups mitzumachen und so einen positiven Beitrag zu leisten.
Apropos Awareness – eine Workation ist natürlich kein Ersatz für eine Urlaubsreise. Denn nur in Phasen ganz ohne To-Do Listen, Deadlines und Internet (digital detox) kann man sich voll und ganz erholen.
Workation und Good Travel: Unsere Ideen für mögliche Ziele
Ob Bali, Teneriffa oder Brandenburg, wir haben ein paar Vorschläge und Erfahrungsberichte unserer Good Travel Autorinnen und Autoren für Euch zusammengestellt und sind gespannt auf Euer Feedback zum Thema.
Was fehlt dir zur perfekten Workation? Finde bei GOODJOBS den richtigen Job oder bei GOOD TRAVEL die richtige Unterkunft?
Workation FAQs:
- Was ist ein Workation? Die Kombination von Arbeit (work) und Urlaub (vacation), indem man an einem attraktiven Ort arbeitet und gleichzeitig die Möglichkeit hat, die Umgebung zu erkunden und zu entspannen
- Warum sollte ich es machen? Es bietet die Flexibilität, von jedem Ort aus zu arbeiten und fördert die Work-Life-Balance
- Welche Art von Jobs eignen sich? Eigentlich alle Berufe, die rein digital zu bewerkstelligen sind. Auf der Suche nach dem passenden Job? Bei GoodJobs wirst du fündig.
- Wie wähle ich den richtigen Ort aus? Berücksichtigt Faktoren wie Internetverbindung, Zeitzone, Kultur, Kosten und Aktivitäten vor Ort
- Wie kann ich meinen Arbeitgeber überzeugen? Erklären die Vorteile für die steigende Produktivität, Kreativität und Zufriedenheit
- Welche organisatorischen Aspekte sollte ich beachten? Visabestimmungen und Krankenversicherung klären, Unterkunft und Arbeitsumgebung ausgiebig checken (Internetverbindung, Anbindung, Verpflegung) und wie man Arbeitsgeräte und Dateien sicher transportiert
© Fotos: Pexels / Srmin Rimoldi, Thirdman, Freestockpro, Cécile Meier
Geraldine Voss
Geraldine arbeitet als freie Autorin für Good Travel und hat gerade eine Ausbildung zur Nachhaltigkeitsmanagerin absolviert. Nach zwanzig spannenden Jahren beim Film, widmet sie sich jetzt hauptberuflich ihren anderen Leidenschaften – Reisen, Essen und Design.
2 Comments
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Sofia Lesbela
Die Kombination von Arbeit und Reisen klingt wie ein Traum. Ihr Leitfaden mit Tipps für einen Arbeitsaufenthalt ist genau das, was ich brauchte, um einen produktiven und dennoch erholsamen Urlaub zu planen.
Nadja Beilenhoff
Workation, mein neues Lieblingswort. Danke für diesen inspirierenden Artikel!