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Achtsamkeit

INA WO(A)NDERS: Über Achtsamkeit auf Reisen

Ob in Büchern, Apps, Kursen oder Seminaren: Achtsamkeitstraining gibt es inzwischen an jeder Ecke. Eine Reise tut’s auch!

Kurz bevor ich die Augen öffne, atme ich tief durch. Die Bettwäsche riecht zart nach Lavendel, ein Hauch von Kaffee liegt in der Luft. Irgendwo klirren Teller und Tassen, ein Auto hupt in der Ferne, ein Vogel ruft beim Vorbeifliegen einen gutgelaunten Morgengruß durchs Fenster. Die ersten Sonnenstrahlen haben sich bereits in mein Zimmer verirrt und kitzeln mir sanft den Schlaf aus den Gliedern …

Reisen kann helfen im Hier und Jetzt zu sein

Ich liebe diese kostbaren Sekunden, wenn an einem fremden Urlaubsort die Sinne vor dem Verstand aufwachen. Wenn man nicht so ganz genau weiß, wo man ist, aber genau spürt, dass man am richtigen Ort ist. Genau so ging es mir, als ich für Good Travel in Sizilien und Portugal unterwegs war. Wofür ich im Alltag Apps, Meditationen, Ruhe und Räucherstäbchen brauche, passiert im Urlaub ganz von alleine: mehr Achtsamkeit für mein unmittelbares Umfeld. Innehalten und bewusst wahrnehmen, was im Hier und Jetzt gerade ist. Vielleicht fällt uns das auf Reisen leichter, weil wir wissen, wie vergänglich diese kostbare Zeit ist? Weil ein Urlaub nur ein kurzes Abtauchen ist? Oder ist es eher ein Auftauchen aus einer Welt, in der wir zwar auf Hochleistung getrimmt, aber dennoch selten ganz anwesend sind?

Achtsam auf Reisen

Im Urlaub funktioniert unser Autopilot nicht

Beim Urlauben an einem fremden Ort ist alles neu. Die erste Fahrt zum Strand und die Temperatur des Meerwassers, das uns den Alltag zwischen den Zehen wegspült. Die Wanderung durch fremde Landschaften und das Schlendern durch die Altstadt, in der sich hinter jeder Ecke ein kleines Ladenjuwel, eine spontane Ausstellung, ein verführerisches Restaurant versteckt. Das Entschlüsseln der Etiketten im Supermarkt. Die Willkürlichkeit des Fahrplans, wenn man mit öffentlichen Verkehrsmitteln irgendwo hin will. Damit all das klappt, muss unser Aufmerksamkeitslevel oft ungeahnte Höhen erklimmen. Denn im Gegensatz zu Daheim funktioniert auf Reisen unser Autopilot nicht. Und wenn wir nicht gut aufpassen, treten wir auf Seeigel, verlaufen uns im Wald, riskieren eine Lebensmittelallergie oder landen am falschen Ende der Stadt. Kein Wunder, dass wir auf Reisen abends oft diese umfassende Bettschwere empfinden, nach der wir uns Zuhause auch nach einem intensiven Workout im Fitnessstudio noch sehnen. Weil nicht nur unser Körper an seine Grenzen gekommen ist. Sondern weil auch unser Geist alles um uns herum intensiver wahrgenommen hat.

Bewusst reisen

Urlaub als AchtsamkeitsTraining

Reisen ist also eine wunderbare Möglichkeit, unsere Aufmerksamkeit zu trainieren und achtsam im Hier und Jetzt zu sein. Das Gefühl von Wasser auf der Haut zu feiern, statt nur routiniert unter die Dusche zu springen.

Wegstrecken bewusst wahrzunehmen statt sie nur zurückzulegen. Unser Essen zu genießen, statt es nebenbei herunter zu schlingen.

Wünschst du dir für deinen nächsten Urlaub Unterstützung für mehr Achtsamkeit und Entschleunigung? Dann empfehle ich dir den Blogbeitrag Fünf Orte für dein nächstes Retreat von meiner Kollegin Nadine.

© Fotos: Unsplash / Callum Shaw, Ina Hiester

Ina ist digitale Nomadin und reist zu Wasser und zu Lande durch Europa. Dabei hält die Journalistin stets Ausschau nach besonderen Orten für Good Travel, philosophiert in ihrer Kolumne über das Reisen, fotografiert, musiziert und schreibt Artikel zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen aller Art.

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