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Nachhaltig und traditionsbewusst in Südtirol

La Dolce Vita Südtirols – nachhaltig und traditionsbewusst

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Südtirol ist schon lange kein Geheimtipp mehr. Es hat sich herumgesprochen, wie gut es sich in der nördlichsten Provinz Italiens aushalten lässt. Die Nähe zu Deutschland spielt dabei eine große Rolle, denn die Anreise funktioniert kurzweilig, sowohl mit dem Auto als auch mit der Zugverbindung, beispielsweise ab München – Innsbruck – Bozen, ohne Umstieg.

Die drei offiziellen Landessprachen sind Italienisch, Deutsch und Ladinisch, wobei die Mehrheit deutschsprachig ist. Ladinisch ist die älteste Sprache und wird noch in den beiden Dolomitentälern Gadertal und Grödnertal gesprochen. Durch das Italienisch, das man ebenfalls überall hört, lässt das mediterrane Feeling nicht lange auf sich warten: warme Temperaturen, umgeben von Berggipfeln und satten Anbauflächen – von verschiedenen Obstbäumen bis hin zu Apfelfeldern und Weinbergen – klaren Seen, hübsch anzusehenden Palmen und wunderschönen Altbauten in den drei größten Städten Meran, Bozen und Brixen.

Südtiroler Landschaft

Die eigene Definition des “süßen Lebens”

Das süße Leben, La Dolce Vita, erfährt in Südtirol seine ganz eigene Definition. Nachhaltigkeit wird mit einem Traditionsbewusstsein gepaart, das man an allen Ecken und Enden spürt. Unternehmer:innen machen es sich zur Aufgabe, alte Obstsorten zu bewahren, gemeinsam Gäste auf eine nachhaltige Art und Weise unterzubringen und dabei für körperliche Bewegung und mentales Wohlbefinden zu sorgen. Es wird versucht, die Wege kurz zu halten und viel mehr gemeinsam zu denken, als jede:r für sich allein.

Ein besonderes Augenmerk wird dabei auf die Qualität gelegt. Zum einen was Ausstattung und die Wahl der Materialien angeht, aber vor allem im Bereich der Gastronomie reihen sich Newcomer an Etablierte und achten darauf, im Einklang mit der Natur zu leben und eben auch zu wirtschaften. Der Kreativität wird dabei kein Abbruch getan, sondern durch die verschiedenen saisonalen Ernten und regionalen Spezialitäten besonders viel Spielraum gegeben, sich auszuprobieren und sich von der Natur leiten zu lassen.

 

Permakultur in Südtirol

Eisathhof

Zum Eisathhof in Deutschnofen gehören 4,5 Hektar Wald und Wiesen, ein Hof, der bereits seit Generationen der Familie Pfeifer gehört. 2015 entschied sich Michael Pfeifer, damals erst 17 Jahre alt und motiviert, etwas gegen das Artensterben zu unternehmen und baute erste eigene Gemüsesorten an. Damals waren es 50 Sorten, heute sind es 650 unterschiedliche Gemüsesorten, Getreide und Kräuter. Von 120 Tomatensorten, der knolligen Kapuzinerkresse, alten Bohnensorten bis hin zu Perilla oder Shiso, einem asiatischen Kraut, das für Salat verwendet werden kann, wachsen über das ganze Jahr hinweg vielfältige landwirtschaftliche Erzeugnisse.

regionaler Gemüseanbau in Südtirol
Der junge Landwirt Michael Pfeifer
neue Tomatensorten
Permakulturbeet von Michael Pfeifer

Michael Pfeifer beschreibt sich selbst als einen jungen Landwirt voller Passion; – Leidenschaft für die regionale Versorgung, einen nachhaltigen Lebensstil und die Anbaumethode seiner Erzeugnisse. Bewusst hat er sich für die Permakultur entschieden, bei der der kulturelle Gedanke eine wichtige Rolle spielt. An einem Hang werden verschieden hohe und niedrige Pflanzen Reihe an Reihe eng gepflanzt, die so für ein günstiges Mikroklima sorgen. Der Boden erwärmt sich in Hanglage gut, sodass die Pflanzen besser wachsen und für hohe Erträge sorgen. Durch Mulchen und Gras, das zu den Pflanzen gegeben wird, wird der Boden sehr fruchtbar, der Humusgehalt korreliert mit dem bodenständigen Gehalt und speichert Kohlenstoff im Boden.

Eine direkte Lieferung in die Region

Besonders stolz ist Michael Pfeifer darauf, dass er es geschafft hat, samenfeste Zuckerrüben anzubauen, die ansonsten jedes Jahr mit neuen Hybriden unterstützt werden müssten. Nach dem, was er gehört hat, soll es nur drei weitere, samenfeste Zuckerrüben in Europa geben. 75 % der Ernte gehen in die Gastronomie, 15 % in die solidarische Landwirtschaft: Michael Pfeifer beliefert mit seiner Ernte wöchentlich mehr als acht Restaurants aus der direkten Umgebung.

Der Großteil der Arbeit lastet auf seinen Schultern, sein Vater unterstützt ihn dabei, ebenso immer wieder Gastarbeitende, die für ein paar Wochen mithelfen und im Gegenzug auf dem Eisathhof wohnen dürfen. Genau das hat Michael Pfeifer vor einigen Jahren ebenfalls gemacht: In einem Permakulturgarten in Neuseeland hat er angepackt und dort einiges gelernt. Die Geschichten derer, die auf Zeit bei ihm mitarbeiten, lassen Michael Pfeifer verreisen, erst selbst ist nur noch wenig unterwegs und wenn dann in Europa mit dem Zug.

Wenn es nach Michael Pfeifer geht, soll der Hof nicht weiter wachsen und stetig mehr Anbau ermöglichen. Denn wie neulich, als durch Wetterkapriolen Hagel im Hochsommer mehrere Beete verwüstete, wäre im schlimmsten Fall der gesamte Permakulturgarten betroffen. Er plädiert dafür, dass es in der Region weitere Ambitionierte geben mit einem eigenem Anbau soll, das sei eben auch für die Vielfalt der Region von Vorteil.

“Taste Nature” in der Johannesstube

Eines der Restaurants, das in den Genuss der Ernte des Eisathhofs kommt, ist die Johannesstube in Welschnofen. Seit 2014 kocht MICHELIN-Sternekoch Theodor Falser hier ein Menü der besonderen Art, bei dem Tradition und Innovation Hand in Hand gehen. Die Gäste können zwischen fünf, sieben, neun oder zwölf Gängen wählen, welche den Genuss der Natur nahebringen und den wahren Geschmack der lokalen Ernte-Ausbeute kosten lassen. Denn jedes Produkt, das nicht handgemacht ist, stammt aus Südtirol. Jede Zutat ist handverlesen und so erhält jedes Gericht letztlich einen ganz eigenen Charakter.

Beim MICHELIN-Sternekoch in der Johannesstube
Mehrere Gänge Menü
Salat aus dem Permakulturgarten
Köstlichkeiten beim Michelin Koch

Wie ein Hotel seine Küche UMstellt – der Steineggerhof

Ein Biohotel, das sich für einen anderen und umweltfreundlichen Weg entschieden hat, ist der Steineggerhof in Eggental. Das familiengeführte Hotel gibt es seit über 50 Jahren; was einst als kleine Pension eröffnet wurde, ist nach verschiedenen Umbauarbeiten und Modernisierungen heute ein umweltbewusstes Hotel mit 65 Betten. Hier genießen Gäste geführte E-Bike-Touren, Yoga und frische Bergluft auf 900 Höhenmetern.

Während eines Familienurlaubs im Ausland, bei dem sie Plastik im Meer und generell mit Müll übersäte Orte sahen, entschied sich die Gastgeberfamilie Resch dazu, nicht mehr Teil des Problems zu sein und überdachte ihr Angebot, besonders im Bereich der Gastronomie. Schnell war klar, dass die Reschs weg von kleinen Plastikverpackungen wollen, hin zu einer regionalen, saisonalen und überwiegend veganen Küche, die ohne Zusatzstoffe auskommt. Der eigene Garten, der sich direkt am Hotel befindet, liefert dafür Gemüse, Obst und sogar Blumen für die Dekoration der Tische im Speisesaal.

Ein-Biohotel-in-Südtirol
Blick aus dem Fenster in Biohotel in Südtriol
Besuch der veganen Küche

Als Herzstück lässt sich die Küche beschreiben: “Vegane Gerichte müssen immer ein eigenes Gericht sein.”, so Gastgeber Kurt Resch und Koch des Steineggerhofs. Was er damit meint ist, dass sich die veganen Gäste nicht nur mit den Beilagen zufriedengeben müssen, sondern vollwertige Gerichte serviert bekommen. Zu Beginn der Umstellung der Küche auf überwiegend pflanzliche Gerichte, wobei Gäste auf Wunsch immer noch Fleischgerichte bekommen, gab es einige skeptische Stimmen, die jedoch nach dem ersten Probieren besänftigt werden konnten. Im besten Fall merken die Gäste überhaupt nicht, dass die Gerichte ohne Milch, Käse oder Fisch/Fleisch zubereitet werden, denn die eingesetzten hochwertigen Bio-Produkte sprechen für sich. Dabei wird auch versucht, kaum etwas wegzuschmeißen – aus Zwiebelschalen stellt Kurt Resch mit seinem Team beispielsweise eigenes Würzpulver her.

Hoteleigener Gemüsegarten
Essensreste weiter verwenden

Gemeinsam mit seiner Tochter Lisa hat Kurt Resch bereits zwei Kochbücher veröffentlicht, welche jeweils über 100 vegane Rezepte präsentieren: von einfachen Saucen und Basics bis hin zu Rezepten, die einen Lebensmittelreste recyceln lassen, wie beispielsweise ein Brotrezept, das aus 40 % altem Brot hergestellt wird. Darüber hinaus geben die beiden Einblick in ihr Verständnis von Nachhaltigkeit. Sie messen ihren CO2-Fußabdruck im zweijährigen Rhythmus und setzen sich aktiv mit den Ergebnissen auseinander, immer bestrebt, die Werte zu verbessern. Mit der Umstellung auf vegane Gerichte konnten sie ihren CO2-Ausstoß um 54 % reduzieren. Auch wollen sie die Bettenanzahl reduzieren, denn sie sind davon überzeugt, dass weniger mehr ist. Das Hotel ist zudem gemeinwohlorientiert.

veganes Kochbuch aus Südtriol
Vertikaler Garten in Südtirol.

Vitalpina Hotels – ein Zusammenschluss vieler

Die Vitalpina Hotels stehen für einen Zusammenschluss aus über 30 Südtiroler Hotels, der 2006 gegründet wurde. Trotz verschiedener Preisklassen und zwischen drei bis fünf Sternen, folgen alle Hotels einer gemeinsamen Philosophie: Familiengeführte Hotels garantieren dank geprüfter Qualitätskriterien einem hohen Standard für einen naturnahen Urlaub. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Regionalität vom Genuss bis hin zu Naturangeboten und Bewegung in den Bergen. Hinter den Vitalpina Hotels stehen Gastgeber:innen, die sich bemühen, täglich einen weiteren Schritt für die Nachhaltigkeit zu gehen, indem eigene Produkte aus Hof und Garten zum Einsatz kommen, lokal eingekauft und autofreier Urlaub ermöglicht wird.

Südtirol in der Abendstimmung

Mehr Informationen findet ihr hier.

© Fotos: Cécile Meier, Josua Meier

Cécile ist freie Autorin und Nachhaltigkeitsstrategin. Sie genießt das Reisen in vollen Zügen: Verschiedene Kulturen kennenzulernen, anderen Sprachen zu lauschen und dabei entweder am Meer oder in einer (Groß-)Stadt Neues zu entdecken, fasziniert sie immer wieder. Besonders liegen ihr die Geschichten und Intentionen der Good Travel Gastgeber:innen am Herzen.