Beim Reisen soziale Projekte unterstützen mit „Socialbnb“
Ein Gastbeitrag von Sophie Fritzen und Louisa Hain
Nach etwa einer Stunde Fahrt aus Phnom Phen, im Südwesten Kambodschas, erreicht man eine ländliche Siedlung in der Mr. Thy wohnt. Die bräunlich-rote Erde staubt leicht auf als man die unbefestigte Straße betritt, die so typisch für Südostasien ist. Um einen herum stehen mal vereinzelt, mal dicht aneinander, relativ große Holzhäuser, manche leicht erhöht auf Stelzen oder auf einem gemauerten Untergeschoss. Der angenehm würzige Duft nach offenen Garküchen im Hinterhof der Häuser steigt in die Nase.
Socialbnb ist eine Plattform, die Reisende mit Hilfsorganisationen zusammenbringt
So kann man sich den ersten Eindruck vorstellen, wenn man bei einer Reise durch Kambodscha über Socialbnb eine Übernachtung im Homestay von Mr. Thy gebucht hat. Socialbnb ist eine Reiseplattform, die von Kölner Studierenden ins Leben gerufen wurde und Reisende mit lokalen Hilfsorganisationen zusammenbringt, um Reisen nachhaltiger zu gestalten. Reisende können auf dieser Online-Plattform Übernachtungen bei sozialen oder ökologischen Hilfsprojekten in der ganzen Welt buchen. Dabei fließt das bezahlte Geld für die Übernachtung direkt in die jeweiligen Projekte, die dadurch Ihre Spendenabhängigkeit reduzieren. So können sie sich ohne finanziellen Druck voll auf das Gemeinwohl, die Bildung oder auf die Lösung vieler anderer sozialer und ökologischer Probleme fokussieren.
Die Reisenden bekommen dafür eine authentische Reiseerfahrung und lernen Land und Leute auf eine völlig neue Art und Weise kennen. Die Anfänge von Socialbnb begannen genau an diesem Ort in Kambodscha vor etwa drei Jahren. Eine Kölner Studentin war in Kambodscha unterwegs und traf auf den Kambodschaner Mr. Thy, einem lokalen Tuk-Tuk Fahrer. Mr. Thy hatte die Vision, in seinem Dorf Pang Na Village eine Schule zu errichten, um den Kindern vor Ort kostenlosen Englischunterricht zu ermöglichen. Leider war diese Vision bis zu dem Zeitpunkt finanziell nicht durchführbar. Das Projekt war außerdem zu klein, um genügend Aufmerksamkeit für Spenden zu generieren.
Mr. Thy – ein kambodschanischer Tuk-Tuk Fahrer mit einer Vision
Die Kölnerin war tief berührt von der Motivation und Gutherzigkeit des Kambodschaners. Wieder zuhause entwickelte sie zusammen mit einigen weiteren Studierenden die Idee, dass man die freien Räumlichkeiten von Mr. Thy für einige Nächte an Reisende vermieten könnte, um eine neue Einnahmequelle zu schaffen und so die Schule von Mr. Thy zu finanzieren. Die Idee wurde mithilfe von weiteren engagierten Kölner Studierenden zur Realität und es konnte innerhalb von nur wenigen Monaten genug Geld generiert werden, um die Schule von Mr. Thy zu errichten und einen Lehrer einzustellen, sodass die Kinder bis heute Englisch lernen können.
Nach diesem Erfolg wurde dem Team bewusst, dass es eine große Anzahl an kleinen Hilfsorganisationen gab, die an ähnlichen finanziellen Problemen scheiterten und denen auf ähnliche Weise geholfen werden konnte. Also machten sie sich auf die Suche diese Projekte weltweit zu finden und zu unterstützen, getrieben von der Vision eine Form des Reisens zu schaffen, das allen Beteiligten zu Gute kommt. Die Idee zu Socialbnb war geboren.
Socialbnb bietet heute 40 Übernachtungsmöglichkeiten in 18 Ländern weltweit an
Mittlerweile bietet die Plattform Socialbnb 40 Übernachtungsmöglichkeiten in 18 Ländern weltweit an. Fast wöchentlich kommen jedoch neue Destinationen hinzu. Reisende können neben solchen Vorhaben, wie dem von Mr. Thy, andere Bildungsprojekte, Menschenrechtsprojekte, Tier- und Umweltprojekte und vieles mehr unterstützen und bekommen die Chance einen authentischen Eindruck von dem Alltag vor Ort zu bekommen. Da die Reisenden inmitten der lokalen Bevölkerung übernachten und nicht etwa fern ab in einem Hotel, ist es ihnen möglich, die Kultur hautnah mitzuerleben.
Während eines Aufenthalts bei Mr. Thy wird man beispielsweise in den Genuss der selbstgekochten lokalen Gerichte kommen und gemeinsam mit seiner Familie essen. Im Anschluss wird der Sonnenuntergang über den Reisfeldern von Kambodscha genossen, bevor man sich in das weiche Bett fallen lassen kann, mit dem guten Bewusstsein, dass man den Unterricht der Kinder für den kommenden Tag ein Stück weit mitfinanziert hat.
Mehr Informationen zu Socialbnb findest du hier
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