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San-Fiorano

Die Marken: Italiens unterschätzte Traumregion an der Adriaküste

Die Marken? Noch nie gehört? Damit bist du nicht allein! Auch ich kannte die Region nicht, bis mir eine Italien-Insiderin diesen Geheimtipp verriet. Die Region liegt südlich von Rimini und erstreckt sich bis zu den Abruzzen. Vom Massentourismus – außer die Strände von Rimini – noch weitestgehend verschont gibt es jede Menge zu entdecken – weiße Strände, kleine Städtchen und köstliches Essen. Ich, Geraldine, bin für euch hingereist und verrate euch meine Lieblingsorte.

Von Ancona nach Numana: Die atemberaubende Küste

Wer die Marken bereist, kommt an der Hauptstadt Ancona nicht vorbei. Sie ist mit ihrem großen Hafen das Sprungbrett nach Kroatien, Griechenland und die Türkei. Hinter Ancona beginnt die atemberaubende Panoramastraße Conero-Riviera: Steile Kreidefelsen stürzen dramatisch ins Meer und charmante Badeorte wie Portonovo und Sirolo laden zum Verweilen ein. Wir machen Halt im wunderschönen Numana. Im oberen Teil der Stadt gibt es kleine Gassen mit bunten Häusern, in denen nette Cafés, Restaurants und Boutiquen zu finden sind. Zwei Terrassen bieten spektakuläre Ausblicke auf die Steilküste und im Sommer gibt es abends Konzerte und ein Open-Air-Kino. Nach einem Espresso im Schatten auf dem Marktplatz geht es weiter Richtung Süden.

Landschaft der Marken
Numana Ausblick
Cappuchino-in-Numana
bunte-gasse-numana
Numana-Küste

Das beste Restaurant: Mezzo di

Das Örtchen lohnt einen Abstecher – besonders abends sind die kleinen schmalen Gassen hübsch beleuchtet und auf einer Aussichtsplattform gibt es einen exklusiven Blick auf den Sonnenuntergang. Ebenfalls lohnend ist das hervorragende Restaurant “Mezzo di…” von Laura und ihrem Mann Francesco. Das Restaurant ist noch relativ neu mit einem modernen Gastraum ausgestattet, wie man ihn wahrscheinlich auch in  Berlin Mitte finden könnte. Dazu gibt es aber einen bezaubernden Hinterhof, der von Lichterketten beleuchtet wird. Die Küche ist saisonal und anspruchsvoll, aber ohne Chichi. Es gibt ordentliche Portionen, die ein Mix der besten italienischen Gerichte sind. 

Lauras Mann steht in der Küche und sie jongliert gekonnt mit Tellern und Worten. Sie ist hier geboren und ist nach Stationen in Boston und Mailand als Juristin in der Gastronomie gelandet. Selten habe ich eine so herzliche, engagierte und witzige Gastgeberin erlebt, die zwar körperlich ein Fliegengewicht zu sein scheint, aber vor Kraft nur so strotzt. Als ehemalige Tänzerin tänzelt sie filigran zwischen den Tischen umher und es lohnt sich einfach ihren Empfehlungen zu folgen – es ist einfach alles köstlich! Es gibt saisonale Köstlichkeiten und eine große Auswahl an vegetarischen Speisen. Dazu eine spannende Weinkarte mit echten Entdeckungen.


Alimentari

Ein Pool mit spektakulären Ausblick: Borgo Belfiore

Der Gutshof aus dem 14. Jahrhundert ist seit über zwanzig Jahren eine beliebte Ferienunterkunft in den Marken. Mit den geschmackvollen Ferienwohnungen, einem großen Gemeinschaftstisch im Hof, einem Bouleplatz, einem kleinen Laden mit tollen Weinen aus der Region und dem spektakulären Pool kann man nichts falsch machen. Noch dazu sind die Gastgeber Maud und Ronald unglaublich herzlich und humorvoll. Schnell fühlt man sich im Borgo Belfiore wie zu Hause und bekommt tolle Tipps für Ausflüge und Restaurants. 

Das nahe gelegene Örtchen Arcevia sollte man unbedingt besuchen. Das Städtchen hat einige hübsche Gassen und man kann sehr gut einkaufen. Und am allerbesten ist die Eisdiele am Marktplatz, die sowas wie der zentrale Treffpunkt für alle ist. Das hausgemachte Pistazieneis ist hervorragend. Selbst die Carabinieri schlecken hier entspannt ein paar Kugeln Gelato in der Mittagspause.

Borgo Belfiore
Borgo-Belfiore in den Marken
Borgo-Belfiore Aperol

Ein andächtiger Ausflug: Der Tempel in der Höhle

Ein absolutes Muss ist der in die Felsen eingelassene Tempel (Tempio di Valadier) bei den berühmten Frasassi-Höhlen. Bergauf dauert der schattige Fußweg circa zehn Minuten. Was einen dort erwartet, ist ein kleines Gebäude, das perfekt in die Aussparung der Höhle hineinpasst. Man kann einmal drum herumlaufen oder sich einfach ein schattiges Plätzchen suchen, um andächtig ein paar Minuten dazusitzen.

Tempio di Valadier
Felsen im Tempel

Eine Zeitreise auf dem Rad: Coole Strandbars und mondäne Häuser

Vom Porto San Giorgio und entlang am Lido di Fermo, der sehr touristisch ist, kann man einige Kilometer entspannt die Straße Lungomare Antonio Gramsci entlang radeln. Vorbei an einigen hübschen Häusern, teils im Art Deco Stil. Am Platz des Monumento dei Caduti gibt es einen herrlich kitschigen Muschelbrunnen, der an die frühen Italienreisen in  manchen Spielfilmen aus den 50er und 60er Jahren erinnert.

Wir machen eine Pause im Nomad. Hier gibt es überraschenderweise keine Pasta, sondern  Hummus, Bowls und frischen Fisch. Der nette Service und die coole Musik sorgen für eine entspannte Atmosphäre. Die Sonnenliegen am Strand kann man hier tageweise mieten und abends gibt es Live Musik. 

Der Ort Fermo liegt übrigens unweit des Strandes auf einem Hügel und seine berühmte Kathedrale Santa Maria Assunta aus weißem Stein befindet sich auf dem Girfalco-Hügels, den es zu Erklimmen lohnt. Man hat einen hervorragenden Blick über die am Hügel gelegene Stadt bis zum Meer.

Fermo
Boot-am-Strand-bei-Radtour
Nomad-Marken
Geraldine

Ein Tag in Jesi: Marktbesuch, Museen und besondere Fundstücke

Das Örtchen Jesi an einem Markttag zu besuchen ist wie im Film. Überall sind Marktstände aufgebaut und es wird laut gehandelt, gelacht und halb auch mal geschimpft, wenn jemand falsch parkt. Der Markt bietet alles von A wie Amulett bis Z wie Zitronen. In den Seitenstraßen gibt es einige nette kleine Restaurants und Cafés, aber auch einige Buchläden und schöne Museen. Wir entscheiden uns für einen Abstecher in das Palazzo Pianetti. An diesem heißen Tag sind wir ganz allein und bekommen eine persönliche Einführung der Museumskuratorin. Neben einigen klassischen Bildern und einem alten Apotheken Raum gibt es auch immer wieder mehrere Sonderausstellungen. Wie zum Beispiel aus Plastikmüll Kunst wird. Zudem gibt es eine inklusive Theatertruppe vor Ort, der auch eine kleine Ausstellung mit Fotos gewidmet ist.  


Die Straße vorm Palazzo kann man noch etwas stadtauswärts weiterlaufen und entdeckt einige nette Antiquitätenläden. Besonders ein bezaubernder Vintage-Laden Lemony hat es uns angetan mit alten italienischen Schildern, Stühlen aus den sechziger Jahren oder Lampen im Industrial-Style. Alles ließe sich natürlich auch nach Hause liefern oder besser sofort mitnehmen.

Jesi in den Marken
Lemony-shop Antiquitäten

Ein Fischrestaurant mit Humor und Tradition: Da Nialtri

Nach so viel Erkunden und Besichtigen haben wir Lust auf ein unkompliziertes Essen und landen zum zweiten Mal in einem Restaurant direkt am Meer. Das Da Nialtri Restaurant ist sehr beliebt bei Locals, weil es hier immer frischen Fisch gibt. Als Vegetarierin habe ich immerhin die Möglichkeit, leckeren Salat oder eine sehr gute Pasta mit Tomatensoße zu bekommen. Mit Blick aufs Meer und einer Brise um die Nase sitzen alle an schlichten Holztischen. Der Service ist sehr aufmerksam und freundlich. Man erkennt uns sogar schon wieder. Die Weinflaschen werden in bunten Spielzeug-Eimern gekühlt, wie man sie für Kinder kaufen kann. Von der Decke hängen Fischernetze, Seile von Segelbooten und Muscheln. Hier herrscht eine wirklich schöne Atmosphäre.

Fazit

Die Marken haben uns als Destination vollkommen überzeugt und durch ihre Vielseitigkeit beeindruckt. Hier kann man schwimmen, wandern, hervorragend Essen und viel entdecken. Die Region hat für Naturfans, Foodies und Kultur Freaks gleichermaßen viel zu bieten. Wir kommen bestimmt wieder, denn auch die Orte Urbino und Pesaro sollen einen Ausflug absolut wert sein.

marken Sant-Epidio

Mehr Unterkünfte in den Marken findest du HIER

Fotos: San Fiorano, Geraldine Voss, unsplash/Bernard Hermant, Borgo Belfiore, Pexels/sstoppo, unsplash/Rocco Stoppoloni

Geraldine arbeitet als freie Autorin für Good Travel und hat gerade eine Ausbildung zur Nachhaltigkeitsmanagerin absolviert. Nach zwanzig spannenden Jahren beim Film, widmet sie sich jetzt hauptberuflich ihren anderen Leidenschaften – Reisen, Essen und Design.

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