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Magdalena Rungaldier

Magdalena Rungaldier empowert Hoteliers zu mehr Nachhaltigkeit

Meine heutige Interviewpartnerin ist Magdalena Rungaldier, Inhaberin der MAp Boutique Consultancy. Sie ist gebürtige Südtirolerin und absolvierte ihr Studium der Wirtschaftswissenschaften mit Spezialisierung im Tourismusmanagement, bevor sie in Europa und Asien, Neuseeland und Mittelamerika lebte und arbeitete. Vor der Gründung von MAp war Magdalena in verschiedenen operativen und Managementpositionen tätig – im Tourismusforschungsinstitut, bei Design- und Brandingagenturen sowie in Luxus- und Boutique-Resorts.

Sie stimmt mit Jack Kerouac überein: „Live, travel, adventure, bless, and don’t be sorry.“

MAp Boutique Consultancy ist eine B Corp-zertifizierte und Frauen-geführte Boutique- Hotelberatungsagentur mit Sitz in Zürich, die innovative und nachhaltige Hotels auf der ganzen Welt entwickelt.

MAp unterstützt und empowert innovative Hoteliers dabei, einen größeren positiven Impact zu haben – für ihre Hotels und die Welt. Auf der Plattform The Sustainable Hotel und in der inklusiven MAp-Community erhalten Hoteliers Zugang zu praktischen Handbüchern, kostenlosen Ressourcen, Webinaren, Fachgesprächen und natürlich, Neuigkeiten aus der Welt der Hotellerie und Nachhaltigkeit. Alles mit dem Ziel, diesen Planeten zu einem besseren und gastfreundlicheren Ort für alle zu machen.

1.   Was war beziehungsweise ist deine Motivation hinter „MAp“?

Als wir 2014 die MAp Boutique Consultancy gegründet haben, war unsere Motivation einen innovativen und frischen Ansatz in die Hotelberatung zu bringen. Eine Hotelberatung, die die Menschen in den Mittelpunkt stellt, auf Nachhaltigkeit setzt und Boutique-Hotels auf der globalen Landkarte positioniert.

Unsere Vision war und ist immer noch, Vordenkerinnen und Hoteliers dabei zu unterstützen, einzigartige und kreative Hotels zu entwickeln. Weg vom „same-shit-same-wrapping“ – welches wir heute noch allzu oft im Markt sehen – hin zu individuellen und authentischen Hotelprodukten, die wahren Mehrwert für die Menschen schaffen. Deswegen haben wir uns im Bereich des strategischen Hotelmarketings von Anfang an auf die Erstellung von nachhaltigen Hotelmarken und Hotelkonzepten spezialisiert. Mir ist es wichtig, dass wir Hotelberatung neu denken, Innovationen nützen und ein besonderes Augenmerk auf Style und Design legen.

Mit dieser Grundmotivation begannen wir uns die letzten Jahre mehr mit der Frage zu beschäftigen: Wie können wir unabhängige Boutique-Hotels dabei unterstützen, nachhaltiger zu werden und dadurch mehr Wert für alle, inklusive dem eigenen Hotel zu generieren? Das hat uns vor drei Jahren einen richtigen Push gegeben, wir haben begonnen Kräfte zu bündeln und bei uns selbst angefangen. Seit 2021 ist die MAp Boutique Consultancy, als eine der ersten Hotelberatungsagenturen der Schweiz, ein B Corp zertifiziertes Unternehmen.

Weiters haben wir die neuen Technologien und Innovationen genutzt und die Plattform The Sustainable Hotel ins Leben gerufen. Mit praktischen Handbüchern, Ressourcen und Tools wollen wir so, nebst unserer Beratungstätigkeit, unabhängige Hoteliers und Unternehmerinnen weltweit auf ihrem Weg in die Nachhaltigkeit unterstützen und empowern. Seither arbeiten wir bei MAp jeden Tag daran, diesen Planeten – gemeinsam mit unseren tollen Kunden und starken Partnerinnen, wie Good Travel – zu einem besseren und gastfreundlicheren Ort für alle zu machen.

Handbücher The Sustainable Hotel Handbook Collection
Handbuch The Sustainable Hotel Handbook

2. Was rätst du unseren Leser:innen: Was kann man konkret für eine bessere Zukunft tun?

1. Bewusster und informierter Entscheidungen treffen

Wir leben in einer Welt, in welcher Begriffe wie „Fake News“, „FOMO – the fear of missing out“ und „Greenwashing“ Teil unserer Sprache geworden sind. Deswegen empfehle ich, bei Kauf- und Reiseentscheidungen achtsamer vorzugehen. Wenn möglich, hinter die Kulissen zu schauen, andere Perspektiven zuzulassen, sich zu informieren und nachzufragen. Auch nicht immer alles sofort und mit einem Klick kaufen zu müssen, sondern sich die Zeit nehmen, eine eigene Meinung zu bilden. Dazu gehört auch, Verantwortung für die eigenen Entscheidungen zu übernehmen. Dieses bewusste, informierte und „verzögerte“ Entscheiden haben wir in unserer schnelllebigen Zeit wohl vielfach verlernt.

2. Bei Entscheidungen nicht nur ans JETZT, sondern auch an die Zukunft zu denken

Einer unserer Kunden und zugleich Good Travel Mitglied, ist Renato Botte. Renato führt mit seiner Partnerin Manuela die Locanda Mistral in der Valle Maira (Piemont) auf nachhaltige Art und Weise. Er empfiehlt in den The Sustainable Hotel Handbüchern, bei Entscheidungen auch an die zukünftigen Generationen zu denken: „[…] wenn ich heute an die Zukunft denke und diese in Entscheidungen einbeziehe, dann werden die Entscheidungen anders ausfallen, als wenn ich sage: Ich will jetzt Geld verdienen.“

3. Jene unterstützen, die einen Unterschied machen möchten

Hier hatten wir bei MAp selbst Aufholbedarf, denn während der B Corp-Zertifizierung und Überprüfung unserer Lieferketten und Partnerschaften haben wir festgestellt, wie wenig wir von zertifizierten Unternehmen oder auch von Frauen- und von Minderheiten-geführten Unternehmen kaufen. Das haben wir nicht nur in unserer Hotelagentur optimiert, sondern ich achte auch privat darauf, dass ich Unternehmen unterstütze, die z.B. eine offizielle Zertifizierung haben, von Minderheiten geführt werden oder meine Werte vertreten. Und damit sind wir wieder beim 1. Ratschlag angekommen.

Locanda Mistral
Locanda Mistral

3. Wie passen Reisen und Nachhaltigkeit für dich zusammen?

Ich bin ein Kind der Globalisierung. Dass es uns heute möglich ist die ganze Welt zu bereisen, finde ich eine unendliche Bereicherung. Ich kann gar nicht in Worte fassen, wie sehr mich meine Reisen und meine Jobs auf verschiedensten Kontinenten bereichert haben. Ich würde mir wünschen, dass viel mehr Menschen – vor allem die junge Generation – reisen würden (oder könnten, ich schreibe hier natürlich mit einer sehr privilegierten europäischen Sichtweise) und bin überzeugt, dass die Welt dadurch zu einem besseren Ort werden würde.

Und es ärgert mich, dass dieser verbindende und friedensfördernde Aspekt des Reisens, selten in Nachhaltigkeitsdiskussionen erwähnt wird. Wie hoch ist der Wert im Bereich der sozialen Nachhaltigkeit, wenn wir Menschen von verschiedenen Kulturen und Hintergründen kennen lernen dürfen? Wie stark ändert das unser eigenes Vorgehen und Agieren, wenn wir wieder „zurückkommen“?

Bei der Vereinbarkeit von Reisen und Nachhaltigkeit wird hauptsächlich die ökologische Dimension der Nachhaltigkeit in den Vordergrund gerückt. Ich habe kürzlich im Buch von William MacAskill – „Doing Good Better: Effective Altruism and a Radical New Way to Make a Difference“ folgendes wissenschaftlich belegte Statement gelesen: „Wenn du während deines gesamten Lebens Kohlendioxid ausstößt, es aber gleichzeitig effektiv ausgleichst, trägt dein Leben insgesamt nicht zum Klimawandel bei.“

Das bedeutet nicht, dass wir in Zukunft nicht achtsamer reisen müssen und z.B. überlegen, wie oft wir in ein Flugzeug steigen. Sondern dass es effektive Wege gibt, den eigenen CO2-Fußabdruck auszugleichen. Somit eine klare Leseempfehlung an alle, die in Zukunft „Gutes besser tun“ möchten – auch im Bereich des eigenen Reiseverhaltens.

 
MAp Consultancy
 
 

© Fotos: MAp

Cécile ist freie Autorin und Nachhaltigkeitsstrategin. Sie genießt das Reisen in vollen Zügen: Verschiedene Kulturen kennenzulernen, anderen Sprachen zu lauschen und dabei entweder am Meer oder in einer (Groß-)Stadt Neues zu entdecken, fasziniert sie immer wieder. Besonders liegen ihr die Geschichten und Intentionen der Good Travel Gastgeber:innen am Herzen.

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