Klimaschonend durch Österreich
Und plötzlich ging es los! Nach einigen Wochen der Vorbereitung sowie des Hoffens und Bangens, war es soweit: Die Reise nach Tirol kann wirklich stattfinden, die Grenzen nach Österreich sind geöffnet und Tourismus ist wieder möglich.
Mit Ökostrom von Berlin nach Innsbruck
Von Berlin aus geht es für Kai, meinen Reisebegleiter und Kollegen bei Good Travel, um 8.30 Uhr mit dem InterCityExpress (ICE) 505 los. Kurz vor 12 Uhr mittags steige ich in Nürnberg dazu und um 13.03 Uhr erreichen wir pünktlich auf die Minute die bayerische Hauptstadt München. Da unser Anschlusszug ins Nachbarland Österreich erst zwei Stunden später startet, übrigens bewusst so gewählt, um gemütlich zu Reisen, können wir uns die Zeit angenehm im Botanischen Garten vertreiben. Das Wetter spielt uns in die Karten und so genießen wir Kaffee und Kuchen, bis es dann um 15.18 Uhr vom Münchner Hauptbahnhof mit dem Eurocity Brenner (ECB) weiter nach Innsbruck Hauptbahnhof geht. Die Fahrt mit der Österreichischen Bundesbahn (ÖBB) leitet das Urlaubsfeeling ein, denn die Landschaft verändert sich rasant: Auf einmal sind grüne Bergwiesen flankiert von den Alpen zu sehen, und die zweistündige Fahrt dient der ersten Entschleunigung.
Züge von München fahren übrigens jede zweite Stunde direkt und jede weitere Stunde mit Umstieg nach Innsbruck, was bedeutet, dass die Durchreise auch direkt angetreten werden kann, sodass der Aufenthalt in München recht kurz oder eben beliebig lang gestaltet werden kann. An den Wochenenden, während der Reisesaison von Juli bis Mitte September, besteht die Möglichkeit, samstags einen direkten Zug von Berlin nach Innsbruck zu wählen, der gute sieben Stunden benötigt. Die Deutsche Bahn fährt im Fernverkehr mit 100 Prozent Ökostrom, und das schon seit Januar 2018 (Österreich Werbung 2021, Seite 13).
Emissionsfrei dank E-Mobilität
In der Tiroler Hauptstadt Innsbruck angekommen, erreichen wir in wenigen Gehminuten die Schnellladestation der Innsbrucker Kommunalbetriebe (IKB), und finden dort unser vollgeladenes Elektrofahrzeug des Innsbrucker Start-ups We Move Now. Wir werden herzlich von der CFO Victoria Banken begrüßt und erhalten eine Einweisung in das kompakte Elektro-SUV JAC e-S2, das uns die nächsten Tage durch Tirol fahren wird. Das Fahrzeug hat eine Reichweite von 275 Kilometern (nach WLTP), bietet ausreichend Platz für bis zu fünf Personen und Gepäck, gepaart mit einem modernen Design und kann zudem flexibel aufgeladen werden: mit Wallbox, öffentlicher Ladestation oder Haushaltssteckdose (Schuko, Starkstrom mit 16 oder 32 Ampere). Durch das Prinzip der Rekuperation wird bei jedem Bremsvorgang die Reichweite des JACs erhöht und das Fahrprofil ECO unterstützt eine besonders energiesparende Fahrweise.
We Move Now bietet mittlerweile knapp 40 Fahrzeuge als E-Sharing Service in verschiedenen Kategorien an: dem 3- oder 4-rädrigen E-Weezl für zwei Personen, E-Bikes, E-Scooter, E-Transporter und E-Autos. Das Besondere an We Move Now ist der Rundumservice, den alle Kund:innen genießen, wenn sie sich für ein Sharing-Modell entscheiden: Sie erhalten eine persönliche Einweisung bei Übergabe der Schlüssel, ebenso wie Tipps für stromsparende Routen und Ladestationen, am Ende der Ausleihe werden die Fahrzeuge wieder persönlich entgegengenommen. Das Angebot von We Move Now kann im gesamten Speckgürtel von Innsbruck (nach Absprache auch in ganz Tirol) gebucht werden, die Preise berechnen sich nach Kategorie und Mietdauer — die zwischen einem halben Tag, einem Tag, einer Woche oder einem Monat variieren.
Victoria empfiehlt uns die App ChargEV, mit der wir dank verschiedenster Filteroptionen schnell und unkompliziert die nächstgelegene Ladestation ausfindig machen können. Bei unserer Fahrt von West- nach Osttirol haben wir ihren Rat befolgt und machen Halt in Brixen, um die Autobatterie zu laden. In Städten wie Lienz in Osttirol stehen 14 Ladestationen zur Verfügung, aber auch im Westen Tirols bestehen einige Möglichkeiten, wie beispielsweise im Landhotel Stern in Obsteig — hier können Gäste ein E-Auto während ihres Aufenthalts ausleihen.
Regiobusse
Wer dennoch gänzlich auf das Auto verzichten möchte, kann auch die Regiobusse nutzen — diese fahren in Tirol über Stock und Stein sowie bergauf und bergab, und bringen Reisende in die noch so abgeschiedenen Dörfer. Die Besucher:innen der Region können den Service der ÖBB durch eine Gästekarte kostenfrei nutzen, welche in vielen Hotels und Unterkünften zur Verfügung gestellt wird, so beispielsweise auch im Hotel Hinteregger, in Osttirol.
Nicht zuletzt sorgt der Verkehrsverbund Tirol (VVT) mittels Regiobussen für eine umweltfreundliche Mobilität im Bundesland Tirol. Wofür früher noch mehrere Tickets pro Fahrt gelöst und diverse Fahrpläne durch verschiedene Verkehrsunternehmen angeboten wurden, stehen den Besucher:innen heute synchronisierte und organisierte Fahrpläne mit einheitlichen Tarifen zur Verfügung. Tirol möchte bis 2050 energieautonom werden, weshalb der VVT mit Partnerunternehmen auf den Ausbau des öffentlichen Nahverkehrs setzen, und dabei neue und smarte (Ticket-)Angebote schaffen.
E-Bikes
Wer mit wenig Gepäck reist und von Anfang an Lust auf körperliche Betätigung hat, kann die Reise durch Tirol auf einem E-Bike antreten. Ladestationen hierfür gibt es immer mehr, denn die Nachfrage dafür wächst stetig. In vielen Hotels, wie zum Beispiel im Landhotel Stern, werden E-Bikes für Gäste direkt im Haus angeboten. Diese eignen sich vor allem für Tagestouren, um die Region zu erkunden. Abseits der Hauptstraße taucht man so noch tiefer in die Natur ein. Viele gut ausgeschilderte Fahrradwege, sowohl für normale Fahrräder, als auch Mountainbikes finden sich überall. Zudem bieten die Webseiten der Tiroler Tourismusverbände eine gute Übersicht über das lokale Angebot.
Abwechslungsreiches Tirol
Gerade die Mischung aus verschiedenen fahrbaren Untersätzen macht unsere Tirolreise so besonders. Gestartet sind wir in Innsbruck mit dem E-Auto bis wir in unserer Unterkunft im Sonnenplateau in Mieming angekommen sind. Während unseres tollen Aufenthalts dort sind wir mit E-Bikes auf Tour gewesen und konnten auf diesem Wege gemütlich die Umgebung erkunden. Die Überfahrt vom Sonnenplateau nach Osttirol verlief reibungslos mit einem Stopp zum Laden des E-Mobils. Immer wieder sind wir fasziniert von dem abwechslungsreichen Naturschauspiel, das Tirol bietet: Wasserfälle, Berge, Wiesen, Flüsse, Seen, im ständigen Wechsel. Eines ist sicher, Naturliebhaber:innen werden in Tirol immer wieder überrascht!
Klimaschonend unterwegs zu sein: Spaß mit toller Aussicht
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass Tirol Reisenden eine Vielzahl an modernen Transportmitteln und -möglichkeiten anbietet, die nicht nur klimaschonend sind, sondern auch den Zeitgeist treffen. Die diversen Mobilitätsunternehmen, die hinter den Angeboten stehen, bemühen sich stets die Fortbewegung vor Ort noch angenehmer und klimafreundlicher zu gestalten und setzen sich dabei ambitionierte Klimaziele. Gerade im Zug, auf dem E-Bike oder als Beifahrer:in im E-Auto kann die einzigartige Landschaft bewundert und unter anderem in langsamer(er) Geschwindigkeit wahrgenommen werden. So findet die Entspannung bereits in Bewegung statt und das Ankunftsziel kann nochmal besser genossen werden.
Cécile Meier
Cécile ist freie Autorin und Nachhaltigkeitsstrategin. Sie genießt das Reisen in vollen Zügen: Verschiedene Kulturen kennenzulernen, anderen Sprachen zu lauschen und dabei entweder am Meer oder in einer (Groß-)Stadt Neues zu entdecken, fasziniert sie immer wieder. Besonders liegen ihr die Geschichten und Intentionen der Good Travel Gastgeber:innen am Herzen.
Mukesh
A very informative article for ppl like me trying to drive electric when in Austria.
You mentioned that you were recommended the chargeEV app to find charging stations in Austria, would be good to know want kind of charge card /app you used to charge the car when driving in Austria and how much was the per:kWh or per minute charges?
Would be glad to hear back on this.