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Radtour

Auf zwei Rädern durch die Berge nach Venedig

Seit 2015 verbindet der Radfernweg München-Venezia die bayrische Landeshauptstadt und die Lagunenstadt Venedig miteinander. Auf bis zu 1.530 Metern umfasst der Weg nach Süden eine Länge von insgesamt 560 Kilometern und passiert dabei drei Länder. Genau diesen Weg über den Brenner in Richtung Italien kenne ich von mehreren Urlauben im Süden nur zu gut, jedoch bisher lediglich von dem Blick aus dem Autofenster. Diesen Sommer aber, sollte genau dieser Weg mit bloßer Beinkraft auf dem Fahrrad zurückgelegt werden. Beim Gedanken daran, wurde ich getrieben durch große Begeisterung aber auch ein wenig Bammel, schließlich galt es die Alpen zu überqueren!

Gemeinsam mit einer Freundin entschieden wir, mit einer kleinen Abänderung des Startpunktes, innerhalb von zwei Wochen in Venedig anzukommen. Mit jeweils zwei dick gepackten Fahrradtaschen, inklusive Campingausrüstung starten wir die Tour in Rosenheim, einer Kleinstadt am Inn, die rund 60 Kilometer südöstlich von München liegt.

Los geht’s in Rosenheim, einer idyllischen Kleinstadt am Inn

Los geht es gemütlich entlang des Inns durch das Alpenvorland in Richtung Innsbruck. Nach guten 30 Kilometern überqueren wir vor Kufstein die deutsch-österreichische Grenze. Desto mehr wir uns Innsbruck annähern, umso mehr verdichten sich die Berge um uns herum und in der Ferne lässt sich der Hauptkamm der Alpen erahnen. In Jenbach am Inn treffen wir auf den offiziellen München-Venezia-Radweg, der von da an mit einem einheitlichen Logo gut beschildert ist. Auf dem Weg liegen immer wieder reizende, mittelalterliche Örtchen wie Rattenberg oder Hall in Tirol, in denen es sich anbietet ein Päuschen zu machen. Auch Innsbruck ist als Stadt sehr sehenswert. Hier stehen hübsche, bunte Häuser in kleinen Gassen dicht nebeneinander und im Hintergrund ragen die Berge hervor.

Los geht's

Hoch hinauf zur italienischen Grenze

Am nächsten Morgen steht uns der steilste Anstieg der Tour bevor. Vor allem der erste Abschnitt von Innsbruck bis Patsch hat es in sich: In nur 10 Kilometern müssen wir 500 Höhenmeter hochfahren. Die Straße ist dementsprechend steil. In Patsch angekommen verläuft die Route weiter über Dörfer des östlichen Wipptales zum Brenner. Nach rund zehn Kilometern auf einer Höhe, geht es anschließend mit mäßiger Steigung die restlichen 20 Kilometer hoch bis zum Brenner. Stolz passieren wir bei Ankunft das Grenzschild „Italia“ – das ging schneller als gedacht!

Belohnt werden wir im Anschluss mit der Abfahrt ins Eisacktal. Hier wurde eine ehemalige Bahntrasse in einen Fahrradweg umgebaut, freie Fahrt fernab der Autobahn – ein Traum! Wir radeln immer mehr hinein nach Südtirol. Die Wiesen und Gräser sind hier unglaublich saftig und viele leuchtende Blumen schmücken den Weg. Die herrliche Landschaft lädt zum Verweilen ein, weshalb wir in der Nähe von Franzensfeste unseren Beinen und tapferen Pobacken eine Pause gönnen und gleich zwei Nächte auf einem Campingplatz bleiben.

Das Hotel „Saalerwirt“: Eine gelungene Abwechslung zum Campingalltag

Daraufhin geht die Route weiter ins Pustertal.  Entlang des Flusses Rienz fahren wir taleinwärts und entscheiden die kommende Nacht in einem Hotel, statt im Zelt zu verbringen. Der Saalerwirt in St. Lorenzen bietet die perfekte Abwechslung zu unserem Campingalltag.  Das Hotel liegt circa 5 Kilometer entfernt von St. Lorenzen und ist eingebettet in die hügelige Berglandschaft. Nachdem wir nach einem mäßigen Anstieg dort ankommen, macht sich ein Gefühl der Freude und Entspannung breit, denn wir können ganz in Ruhe bei unserem Tagesziel ankommen und müssen kein Zelt mehr aufbauen!

Zwar ist die Terrasse des Wirts gut besucht, trotzdem ruht der Ort in sich. Saalen hat gerade einmal 50 Einwohner wodurch der Saalerwirt mit der benachbarten Wohlfahrtskirche Maria Saalen den Mittelpunkt der Ortschaft bildet.

Mariä Himmelfahrt – ein ganz besonderer Feiertag für die Italiener

Franziska empfängt uns herzlich und lässt uns wissen, dass heute ein ganz besonderer Feiertag für die Italiener ist – Mariä Himmelfahrt. Viele italienische Firmen schließen zu dieser Zeit für zwei Wochen ihr Unternehmen und Familien nutzen die Zeit, um Urlaub zu machen. Von all dem Trubel bekommt man im wunderschönen Außenbereich des Hotels mit Naturbadeteich, Kneippbecken, Sonnenterrasse, Hängematten und Barfußpfad nichts mit. Hier finden wir die ideale Entspannung nach dem Radfahren am Vormittag. Neben dem idyllischen Außenbereich verfügt der Saalerwirt auch über einen sehr schön gestalteten Spa-Bereich mit zwei Saunen und einem Yoga Raum. Regeneration in vollem Gange!

Köstlichkeiten beim Saalerwirt
inmitten der Natur

Am Abend erwartet uns ein 5-Gänge-Gala-Menü. Der Saalerwirt legt besonderen Wert auf die Herkunft seiner Produkte und die schonende und ausgewogene Zubereitung der Speisen. Viele der Zutaten sind Bioprodukte aus der eigenen Landwirtschaft oder kommen aus der Region. Bei den verschiedenen Gängen, die uns serviert werden, stellt der Tartar aus geräucherter Forelle mit Apfelperlen und Sellerievinaigrette für mich einen besonderen Gaumenschmaus dar. Der Blick von der Terrasse in die umliegenden Berge rundet das Abendessen perfekt ab.

Bei einer idyllischen Yogaklasse am Morgen wecken wir unsere Körperpartien sanft

Den nächsten Tag beginnen wir mit „Gentle Wake Up“-Yoga. Die Yogalehrerin Magdalena ist Teil der Gastgeberfamilie und bietet vier Mal wöchentlich kostenfrei Yogastunden für Hotelgäste an. Auf Nachfrage können auch Individual-Yogastunden mit ihr gebucht werden.

Wir treffen uns am Yoga Raum beim Spa-Bereich und wandern ausgestattet mit Yogamatte und Decke ein kleines Stück in den Wald hinauf, wo wir zur Yoga-Terrasse aus Holz gelangen. Die Sonne tritt gerade erst langsam zwischen den Bäumen hervor und kreiert eine wunderbare Stimmung. Ganz natürlich leitet Magdalena die Yogapraxis in Deutsch und italienisch an, um so den deutschsprachigen und italienischen Gästen die Möglichkeit zu geben, der Praxis zu folgen.

Während wir unsere verschiedenen Körperpartien sanft mit verschiedenen Yogapositionen wecken, traben zwei Pferde den Hügel hinab an der Yoga-Plattform vorbei. Sie leben mit auf dem Anwesen der Gastgeberfamilie. Aufgrund der Feierlichkeiten zu Mariä Himmelfahrt spielt in der Wohlfahrtskirche unten im Ort immer wieder die Kapelle, die man hier oben leicht hört – ein wirklich magischer und fast märchenhafter Morgen!

Nach dieser wohltuenden Yogaeinheit stärken wir uns für die bevorstehende Fahrradetappe am reichhaltigen Frühstücksbuffet. Hausgemachtes Müsli und Marmeladen, Honig direkt aus Saalen, typische Vinschgaler Brötchen und eine feine Teeauswahl lassen unser Herz höherschlagen. Der letzte große Anstieg zum Gemärkspass kann kommen!

1 Comment

  • lightning

    Definitiv ein interessantes Vorhaben und tolle dabei entstandene Bilder, ich hätte ein Elektrobike präferiert. Viele Grüsse

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