Happy days im Happy Hamlet
Mit ihrem The Happy Hamlet haben die Good Travel Gastgeber Suska und Nico in Südwest-Frankreich einen Ort geschaffen, an dem die Sorgen des Alltags verblassen und einem leichten Gefühl von Happyness Platz machen. Unsere Autorin Ina hat die beiden besucht.
Als ich in Schrittgeschwindigkeit auf den kleinen Parkplatz rolle atme ich tief durch. Einmal. Zweimal. Und nochmal. Die letzten Wochen sind so rasch verflogen, als hätte jemand die Vorspultaste gedrückt. Seit ich mit meinem Van im Süden Portugals aufgebrochen bin, habe ich kaum eine Nacht am selben Ort verbracht. Adiante! Venga! Allez! Weiter geht’s – denn es gibt so viel zu sehen und zu entdecken! Inzwischen habe ich nicht nur die Pyrenäen, sondern auch die geschäftigen spanischen und französischen Autobahnen hinter mir gelassen. Seither wurde Kilometer für Kilometer, Dorf für Dorf, Kurve für Kurve und Sonnenblumenfeld für Sonnenblumenfeld die Welt um mich herum leiser. Die Straßen schmaler, die Häuser kleiner, das Leben langsamer. Und nun, am Ende der Straße und ein bisschen auch am Ende der Welt, schalte ich den Motor aus. Bienvenue, welcome und tervetuola im Happy Hamlet!
Der Happy Hamlet: mehr als eine Handvoll Happyness
Als die Gastgeber Suska und Nico 2016 hier ihr neues Zuhause fanden, waren sie vermutlich ähnlich erschöpft wie ich. Nico hatte zuvor 25 Jahre in Afrika gelebt und gearbeitet. In Djibouti war plötzlich Suska in sein Leben geflattert – halb Finnin, halb Tschechin und damals in New York lebend. Wenige Jahre später machten die beiden ihre ganz eigene Tour de France, um einen Ort zu suchen, an dem sie zusammen einen neuen Lebensabschnitt beginnen konnten. Vier Monate, 25.000 Kilometer und 86 Besichtigungen später wurden sie fündig. Rund anderthalb Autostunden nördlich von Toulouse inmitten von Wiesen, Feldern und Wäldern stand – etwas verloren und vernachlässigt – ein kleiner Weiler. Eine Handvoll renovierungsbedürftiger Steinhäuser und die Überreste einer alten Scheune. Dazu gehörten 13 Hektar Land, die überwiegend dicht mit Bäumen bewachsen und damit für die Landwirte in der Region uninteressant waren. Dafür aber umso perfekter für ein Hideaway der ganz besonderen Art.
Aufwändige Renovierungsarbeiten haben den Weiler wieder zum Strahlen gebracht
Die Vorher-Nachher-Bilder auf der Webseite des Happy Hamlet lassen erahnen, wieviel Vorstellungskraft, Durchhaltevermögen, Schweiß, Idealismus, Muskelkraft und Unterstützung das Paar benötigte, um seinen Traum von einer Urlaubsoase en pleine campagne zu verwirklichen. Heute wirkt der Happy Hamlet, als habe er endlich seine Bestimmung gefunden. Die aufwändigen Sanierungs- und Renovierungsarbeiten haben den Weiler wieder zum Strahlen gebracht, ohne seinen rustikalen Charm zu zerstören. Und nicht nur die Gebäude selbst, sondern auch zahlreiche Möbel, Deko, Geschirr und Co. haben hier ihre große zweite Chance bekommen. Dank Upcycling und den typischen Brocantes (Trödelmärkte) der Region findet man im Happy Hamlet ein liebevolles Ensemble aus alten Stühlen, bunt schillernden Gläsern, ehrwürdigen Schränken und nostalgischen Porzellanschüsseln. Genau wie Suska und Nico scheinen sie alle hier ihren happy place gefunden zu haben.
Ein Ort der Gemeinschaft, an dem dennoch jede:r das eigene Glück schmiedet
Doch was ist es nun, was diesen Hamplet happier macht als andere Orte? Bei der Ankunft posaunt mir weder fröhliche Musik entgegen noch sorgt ein ausgefuchstes Tagesprogramm dafür, dass ja keine Langeweile auskommt. Obwohl als Ort für Gruppen, Retreats und Events ausgelegt, ist der Happy Hamlet eine Oase, in der möglich wird, was die Franzosen „se débrouiller“ nennen. Im positiven Sinne bedeutet das, sein Ding machen und genau das tun, was für einen gut ist – eben, was happy macht. Neben den fünf Zimmern im Haupthaus, der grandiosen Scheune mit offener Küche, dem Hof und der großen Veranda gibt es überall auf dem Gelände verstreut kleine zauberhafte Rückzugsorte. Den Naturpool und die Fasssauna, die Hängematten unter den Bäumen, die spontanen Sitzgruppen im Grünen und nicht zuletzt den Wald. Wer auf seinen Streifzügen nicht ganz alleine sein möchte, nimmt Suskas und Nicos Hunde auf einen Spaziergang mit, besucht die Alpakas, Schafe, Ziegen und Hühner. Und mit ganz viel Glück kann man auch Bekanntschaft mit den neuesten Mitbewohnern des Happy Hamlet machen. Wo genau sie herkamen, ist bis heute ungewiss. Doch im Mai diesen Jahres waren sie plötzlich da: Zwei Pfauen haben sich den Happy Hamlet als neues Zuhause ausgesucht. „Eines Tages landete einer von ihnen majestätisch auf dem Dach unserer Scheune. Und seither sieht man sie fast jeden Tag hier“, erinnert sich Suksa.
Farm to Table: nachhaltige Lebensmittel aus der Region
Dass zwei solch elegante Tiere ungefragt hier eingezogen sind, ist neben den vielen wiederkehrenden Gästen und deren herausragendem Feedback ein weiterer Beweis dafür, dass Suskas und Nicos Plan aufgegangen ist. Jede und jeder soll sich hier wohlfühlen und für eine Weile die Sorgen des Alltags vergessen können. Während der Retreats sorgt die Gastgeberin auch für das leibliche Wohl ihrer Gäste. Die wenigen Lebensmittel, die Nico in seinem Bio-Garten nicht selbst anbaut, kauft er direkt bei den Landwirten in der Umgebung oder Samstags auf dem Markt in Montaigu-de-Quercy. „Oft nehmen wir unsere Gäste mit zum Markt, damit sie die Vielfalt der lokalen Produkte selbst erleben können. Und auch Ausflüge zu der naheliegenden Lavendelfarm Ferme de Lacontal oder zu den Weingütern in der Region können bei Interesse organisiert werden“, erzählt Nico.
Der Happy Hamlet: a place that you never want to leave again
Ich und meine reisemüde Seele wollen allerdings den Hamlet gar nicht verlassen. Statt einem geplanten kurzen Zwischenstopp bleibe ich drei Nächte lang und lasse den Zauber dieses Ortes auf mich wirken. Lausche am Pool sitzend dem Zirpen der Grillen in den Bäumen. Stöbere verträumt in Büchern und Zeitschriften. Sitze mucksmäuschenstill auf der Terrasse, in der Hoffnung, einen Blick auf die Pfauen zu erhaschen. Verbringe fröhliche Abende mit meinen Gastgebern, die in diesen Tagen die letzten Vorbereitungen für die nächsten Feriengäste treffen. Wie happy ich tatsächlich im Happy Hamlet war, merke ich allerspätestens, als ich wieder aufbrechen muss. Und so schreibe ich ein wenig wehmütig ins Gästebuch: „Happyness is not the excitement of visiting new places every day. But finding that one place that you never want to leave again.” A bientôt – eure Ina.
Inas Tipps zum Schluss:
- Den Happy Hamplet könnt ihr als Gruppen mit bis zu 15 Personen komplett mieten
- Auch für Hochzeiten, Geburtstagsfeiern und Business-Workshops ist der Hamlet eine optimale Location
- Wer selbst keine Gruppe auf die Beine stellen, aber den Happy Hamlet dennoch erleben möchte, kann sich für eines der zahlreichen Retreats anmelden. Hier eine kleine Auswahl:
- Disconnect to Reconnect (Oktober 2024)
- Merry Wellness Retreat (März/April 2025)
- Yoga and Ayurveda Retreat (Mai 2025)
- Ashtanga Yoga Retreat (Juli 2025)
- Suchst du einen ganz besonderen Ort, um dein Buch fertig zu schreiben, endlich mal wieder ausgiebig zu zeichnen oder an deinem Business Plan zu feilen? Dann buche einen Spot für die Residences – etwa noch dieses Jahr im Oktober: Residences
© Fotos: Ina Hiester
Ina Hiester
Ina ist digitale Nomadin und reist zu Wasser und zu Lande durch Europa. Dabei hält die Journalistin stets Ausschau nach besonderen Orten für Good Travel, philosophiert in ihrer Kolumne über das Reisen, fotografiert, musiziert und schreibt Artikel zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen aller Art.
Joan Peirre
Guter Bericht. Das Ziel ist vielversprechend; ich werde den Happy Hamlet aufsuchen.