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Souvenirs

INA WO(A)NDERS: ÜBER SOUVENIRS

Kühlschrankmagneten in Inselform; Schlüsselanhänger die den Namen des Urlaubsortes tragen; ganze Kathedralen in Miniaturformat zum Mitnehmen: Souvenirgeschäfte gibt es mancherorts wie Sand am Meer oder Frischluft in den Bergen. Barcelona etwa hat stolze 112 solcher Läden, deren Schätze sich irgendwo zwischen Kitsch und Kunsthandwerk bewegen. „Kleiner Gegenstand, den jemand zur Erinnerung an eine Reise erwirbt“: So definiert der Duden die Mitbringsel, die das Urlaubsgefühl zuhause noch ein bisschen verlängern sollen. Oder zumindest beweisen, wo wir überall waren. Zeugnisse des Erlebten. Pokale des Erreichten. Urkunden unserer Weltgewandtheit.

Schmuck als Souvenir

Souvenir heißt auf Französisch „Erinnerung“

Auf Französisch bedeutet souvenir schlicht und ergreifend „Erinnerung“. In diesem Wort klingt etwas Nostalgisches mit, das sich nur schwer magnetisch am Kühlschrank fixieren lässt. Eine Erinnerung ist das mentale Wiedererleben einer Situation aus der Vergangenheit. Und genau das wollen wir mit dem Kauf eines Souvenirs auch erreichen: Urlaubsmomente und die damit verbundenen, angenehmen Gefühle quasi auf Knopfdruck revue passieren lassen. Aber an was genau wollen wir uns eigentlich erinnern? An den Moment, als wir zusammen mit 100 anderen Touristen in der brütenden Sonne vor dieser Kathedrale standen, um Fotos zu machen? An den fahlen Beigeschmack, weil uns irgendwie klar war, dass der Laden daneben eine überteuerte Touristenfalle war? Oder stattdessen an diese unscheinbare Buchhandlung, in die wir uns vor dem Regen retteten – und in der wir unserer Urlaubsliebe zum ersten Mal begegneten?

Praktische Souvenirs

Nachhaltige Souvenirs voller Urlaubsgefühl

Dass ich persönlich keine klassischen Souvenirs kaufe liegt mitunter daran, dass ich keinen Platz habe, sie aufzuhängen oder aufzustellen. Geschweige denn die Muße, sie regelmäßig abzustauben. Stattdessen kaufe ich mir an Orten, die ich gerne in Erinnerung behalten möchte, etwas praktisches, das ich regelmäßig benutze.

  • Den Sonnenhut in English Harbour auf Antigua – denn die Sonne schien dort so schön und ich fühlte mich elegant und geliebt. 
  • Den Teigschaber in Tavira – denn dort verspürte ich erstmals nach einem Jahr Segeldasein wieder Freude an meinem Vagabundinnenleben im Van. 
  • Das Schmuckkästchen in Chavez – denn es war meine Intuition, die mich an diesem Abend dieses wunderschöne Städtchen noch erkunden ließ. 
  • Und die beiden Gläser in Ribadesella – denn hier machte ich endlich mal wieder Straßenmusik und (be)rührte damit Menschen, die ich nicht kannte.

Keinem dieser Souvenirs sieht man an, wo sie herkommen. Aber jedes Mal, wenn ich den Sonnenhut aufsetze, scheint die Sonne etwas heller zu strahlen. Wenn ich den Teigschaber benutze, meine ich, damit aus meinen Tagen in Tavira noch ein bisschen mehr rausholen zu können. Wenn ich das Schmuckkästchen öffne, schnurrt die Intuition in meinem Bauch zufrieden und streckt sich. Und mit den Gläsern trinke ich tagein tagaus auf die Zauberkraft der Musik.

Was ist dein liebstes Reisesouvenir? Erzähle es mir! Ich freue mich jederzeit über Feedback, Anregungen oder Fragen – gerne als Kommentar oder direkt per Mail an i[email protected].

 

Hier findest du einen spannenden Artikel über das Muscheln sammeln!

Sonnenhut
Gläser als Souvenir

© Fotos: Ina Hiester, Pexels / Nati

(1) https://all.accor.com/a/de/limitless/thematics/travel-tips-guides/urlaubsmitbringsel-europa.html

Ina ist digitale Nomadin und reist zu Wasser und zu Lande durch Europa. Dabei hält die Journalistin stets Ausschau nach besonderen Orten für Good Travel, philosophiert in ihrer Kolumne über das Reisen, fotografiert, musiziert und schreibt Artikel zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen aller Art.

2 Comments

  • Bärbel

    Mein liebstes Reisesouvenir ist Bockshornkleesamen aus einem Bioladen in Mecklenburg. Immer wenn ich ihn aufs Frischkäsebrot streue, erinnere ich mich an diesen Urlaub. Habe bereits im hiesigen Laden nach gekauft.

    • Ina Hiester
      Ina Hiester

      Toll! Dazu gibts irgendwann auch noch eine Kolumne – wie wir den Urlaub „mit allen Sinnen“ mit nach Hause nehmen können. Denn Gerüche und Geschmäcker gehen irgendwie direkt ins Herz und müssen gar nicht erst den Umweg über den Kopf nehmen. Schön, dass du den Bockshornkleesamen mit verknüpfter Urlaubserinnerung so für dich entdeckt hast, Bärbel.

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