Autofreier Urlaub in Kärnten
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Stau auf der Autobahn – acht Stunden später sind die Augen müde und tränen, und die Umwelt weint immer ein bisschen mit. Die Alternative: Mit dem Zug in den Urlaub nach Kärnten in Süd-Österreich starten. Ich, Jakob von Good Travel, habe mich mit dem Zug auf den Weg nach Kärnten gemacht und in den vier Tagen ohne Auto viel erlebt. Und ich finde: das geht sehr gut! Vor Ort gibt es zahlreiche öffentliche Mobilitätsangebote, die euch zu den schönsten Berg- und Seelandschaften in Kärnten bringen.
Habidere Kärnten! – Von Berlin mit dem Zug
Berlin – München. München – Salzburg. Salzburg – Villach. Dreimal umsteigen, zügig, und eine Tagesreise später ist man in den Bergen. Unterwegs führen die Gleise durch idyllische Bergregionen und steigern die Vorfreude.
Hier fällt auf, es gibt Platz: Der Blick auf die vorbeiziehende Landschaft reicht weit, die Berge sind hoch, und die Beine haben Freiraum um sich auszustrecken.
Mit der Verbindung Berlin-München-Salzburg-Villach (alternativ auch mit dem Direktzug aus München) dauert die Bahnfahrt knapp 8 1/2 Stunden. Mit dem Auto sind es 9 Stunden – Stau und Pausen nicht mitgerechnet. Danke DB und ÖBB.
Unsere Bahn hatte allerdings Verspätung, wodurch wir den Anschlusszug in Salzburg verpassten. Wir kamen später an, aber konnten die Zeit für ein Mittagessen und einen Spaziergang zum Schloss Mirabell nutzen. Die imposante Festung Hohesalzburg konnten wir ebenfalls aus der Ferne bestaunen. Bald ging es zurück zum Bahnhof. Wenig später sind wir dann in Villach.
Mit dem Auto wären wir trotz Verspätung wohl nicht früher angekommen. Und der Hintern ist auch weniger verspannt.
Hallo zuhause! Harry’s Home in Villach war unser nächtlicher Rückzugsort und wir haben uns sehr wohl gefühlt. Zuvorkommender Service, bequeme Matratzen, lärm-isolierte Zimmer und ein üppiges Frühstück. Gerne wieder bei Harry!
Praktisch war auch die Nähe zum Bahnhof – ideal für unser Ausflugsprogramm.
Ausgangspunkt in Villach – Knutschpunkt ÖsterReich, ITAlien und SLowenien
Dreh und Angelpunkt Villach: Klein und fein und für Tagesausflüge eine tolle Homebase. Die Kleinstadt im Zentrum Kärntens eignet sich bestens als Ausgangspunkt und bietet gute Anbindungen in alle Himmelsrichtungen. Von hier kommt ihr mit Zug und Bus innerhalb einer Stunde nach Nassfeld oder in 30 Minuten nach Klagenfurt für eine Radtour um den Wörthersee.
Maria aus der Region Villach hat uns eine kleine Stadttour gegeben – die charmante Promenade und abendliche Spaziergänge entlang der Drau. Wir kommen an und fühlen uns wohl. Doch die Berglandschaft erstreckt sich weit und lächelt uns an – dafür sind wir hier. Der Abend klingt im bekannten Villacher Brauhof aus, während wir schon vom Ausflug am nächsten Tag träumen.
Gut zu wissen: Die Erlebnis-CARD gibt es bei sämtlichen Unterkunftsbuchungen in der Region Villach inklusive. Dadurch könnt ihr nicht nur tolle Angebote wie die Kärnten Therme, das Pilzmuseum und zahlreiche Specials für Jugendliche nutzen, sondern auch kostenlos mit der S-Bahn fahren.
Auf gehts!
Kaernten erleben – Karibik in den Bergen
Vor dem Erlebnisbericht nochmal ein Kärnten Kompakt. Die Gespräche mit unseren „Local Heroes“ (Danke Nina, Vanessa, Gerald, Jörg, Maria und Eva!) haben gezeigt – die Region hat ordentlich was zu bieten. Der Weißensee, glasklar und smaragdgrün, ist mit 930 Metern, der höchstgelegenste Badesee Kärntens und bietet Karibikfeeling mitten in den Bergen. Der Klopeiner See ist der wärmste Badesee Österreichs, der Großglockner ist mit 3798 Metern der höchste Berg Österreichs, und über den Alpe-Adria-Trail wandert es sich vom Gletscher ans Meer. Kärnten grenzt an Italien und Slowenien und nach Venedig sind es vier Stunden mit dem Zug. Die Kulturen vermischen sich im Kochtopf, das italienische Risotto küsst den Kärtner Speck, und die Kaasnudeln haben slowenischen Charakter. Gudn!
Aufgrund der südlichen Lage ist Kärnten wärmer als andere Bergregionen Europas. Bis in den Oktober könnt ihr hier angenehm baden, radeln und wandern.
Hier nun ein kleiner Erlebnisbericht, Reiseimpuls, ein “Vorgeschmäkkel” wie man so schön sagt.
Sonnig wandern Am Nassfeld
Nassfeld war unser Tagesziel für den zweiten Tag und überhaupt nicht nass. Wir hatten den ganzen Tag über strahlende Sonne und aufgrund der Höhenmeter angenehmste Temperaturen. Nina von Kärnten Werbung hat uns begleitet und begeistert über ihre Heimat berichtet.
Wir sind mit S-Bahn und Bus nach Tröpolach gefahren und dann zu Fuß weiter zur Sommerbergbahn. Vorbei an einem kleinen Hof mit einer Wendemaschine. Aha – da gibt es ja Käse und frische Milch! In Berlin holt man sich nur Süßigkeiten aus dem Automaten am Bahnhof. Das müssen wir probieren!
Maria, die Besitzerin ertappt uns auf frischer Tat. “Ist noch alles drinne”? Ja, alles da. “Aber kommt doch kurz rein dann geb ich euch noch ein Stück Ziegenkäse mit auf den Weg”. Nina, Welf und ich bekommen jeweils eine dicke Scheibe in die Hand gedrückt.
Der Käse schmeckt und die Ziegenmilch aus dem Automaten war phänomenal frisch.
Mit Proviant ausgestattet nehmen wir die Sommerbergbahn hinauf auf die Madritsche (1909 m). Die Luft braust durch die Locken und um die Ohren, wir atmen tief ein. Im Hintergrund hören wir Kinder am Wasser spielen. Der Aquatrail bietet nicht nur schöne Aussichten, sondern auch kinderfreundliches Wandern mit allerlei Wasser- und Wanderspielplätzen auf dem Weg. Auch wir hatten Spaß.
Zum Beispiel auf der Rodelbahn von der Madritsche runter zur Tressdorfer Alm. Das ist für Groß und Klein ein großer Spaß und solche Angebote machen es Familien leicht, Kinder bei Laune zu halten.
Eine Almschaukel gibt es auch. Durch die vielen Aktivitäten hungrig geworden, gingen wir dann essen.
„Alm-to-Table Dining“ auf der Tressdorfer Alm. Wir bestellten eine „Brettljause“ mit Spezialitäten aus der Region. Der Käse in verschiedenen Reifestufen ergänzte das Brot und die Schmalzpastete. Alles regional – und köstlich!
Für den Herbst sind Picknickkörbe geplant, die auf Wanderwegen verstreut kulinarische Pausen mitten in der Natur ermöglichen sollen.
Trotz des gut ausgebauten öffentlichen Verkehrsnetzes gibt es bei der autofreien Mobilität vor Ort teilweise noch Ausbaubedarf. Diese Lücke füllt ein Carsharing-Angebot. Darüber könnt ihr Elektroautos für einen Tag buchen und so auch abgelegenere Regionen entdecken.
Wir sind nach unserer Wanderung mit dem Carsharing-Service noch zum Presseger See gefahren. Die Abkühlung war herzlich willkommen und das Badewasser trotzdem angenehm warm.
FAHRRADTOUR am Wörthersee UND KärNtNer Seen beschwimmen
Apropos See. Für den dritten Tag stand eine Fahrradtour um den Wörthersee auf dem Programm. Unsere Fahrräder wurden bequem zum Hotel geliefert und später auch dort wieder abgeholt. So konnten wir morgens nach dem Frühstück direkt zum Bahnhof und dann weiter nach Klagenfurt, unserem Startpunkt.
Unser Guide war Jörg. Nachdem er lange eine Glaserei geführt hat, macht er jetzt nur noch was er mag – dazu gehört vor allem Fahrradfahren.
Der Wörthersee ist, wie soll ich sagen: türkis? Und kristallklar. Solche Seen findet man nicht oft. Beim Reinspringen lieber den Mund zu lassen, meint Jörg, sonst hat man noch einen Fisch im Mund. Wenn man sich verschluckt ist das auch nicht schlimm. Das Wasser hat nämlich Trinkwasserqualität. Wie fast alle der über 200 Badeseen in der Kärntner Region.
Vanessa erzählt von ihrer Heimatstadt Klagenfurt. Eis bei Morle ist Tradition, danach sitzt man auf der steinernen Brücke und genießt das Sein. Wir fahren vorbei, weiter zum Mittagessen mit Seeblick.
Das Loretto Restaurant hat leider zu, wir essen trotzdem lecker und mit tollem Ausblick.
Eine Bootstour war geplant, mit den Fahrrädern über den Wörthersee bis nach Velden. Aber es radelt sich einfach so schön, deshalb entscheiden wir uns spontan für den Landweg, dem Seeufer entlang.
Der Tag fließt dahin, vorbei an der filmgeschichtlichen Stadt Velden. Der Wörthersee weicht der Drau, und bald sind wir auch schon wieder in Villach. Puh, gerade noch dem Gewitter entkommen.
Am Abend wartet ein Highlight.
Slow Food in der Stiftsschmiede am Ossiacher See
Unbedingt zu empfehlen: Ein Abendessen in der Stiftsschmiede am Ossiacher See. Das von Gerhard und seiner Familie geführte Fischrestaurant zeichnet sich durch exzellente regionale und saisonale Produkte und vor allem tagesfrisch gefangene Fische aus dem Wörthersee aus. Mit dem Bahnhofshuttle sind wir vom Bahnhof direkt zu unserer abendlichen Verabredung gefahren.
Gerhard hat die alte Schmiede in eine kleine Küche umgewandelt, in der seit 10 Jahren über dem Feuer gekocht wird. Chefkoch ist jetzt sein Sohn Florian, Gerhard serviert mit, spaßelt und schenkt den Gästen persönlich den Wein ein. Dabei erzählt er von in Zitronensaft eingelegtem Saibling oder der Forelle direkt aus dem Wörthersee. Alles ist saisonal, regional, tagesfrisch. Gerhard berichtet von seinem Freund Herald, der das Gemüse in seinem Garten anbaut und mit der Rechnung oft erst sechs Monate später kommt. Die Radieschen sind knackig und frisch. Einem roten „Veltliner“ folgt der „Cuvet“, danach der „Kärntner Burgunder“.
Der Nachtisch schmilzt im Mund vor der angerichteten Feuerstelle, während die einkehrende Nacht die See- und Bergkulisse einhüllt. Bei kühleren Temperaturen sitzt man im alten Schmiederaum und schaut beim Kochen und Anrichten zu. Übernachten kann man hier auch. Fünf gemütlich eingerichtete Zimmer laden zum Träumen ein, während die Grillen durch die Nacht zirpen. Wir freuen uns schon jetzt auf den nächsten Fisch in der Stiftsschmiede!
KÄrnten im Herbst, Winter oder Frühling – Pfiati und bis zum nächsten mal
Kärnten im Sommer hat uns gefallen – die Stiftsschmiede, die frische Luft, die Geschichten von Nina, Gerhard und Vanessa. Wir sind auf den Geschmack gekommen und haben Lust auf Kärnten im Herbst, Winter und Frühling. Besonders der Winter weckt Begeisterung, gerne wieder autofrei.
Gerald, unser Guide für den Wandertag, berichtet, dass Nassfeld als „Schneeloch“ bezeichnet wird und von einem Mikroklima profitiert. Das bringt Schneesicherheit im Skigebiet (dem größten in Kärnten) durch häufige Adriatiefs von Anfang Dezember bis Mitte April. So kommt es vor, dass in einem Winter sieben bis acht Meter Schnee fallen. Alles was auf natürlichem Weg auf die Pisten kommt, spart natürlich den Einsatz von technischem Schnee. Wobei auch hier von den zahlreichen Speicherseen gespeist werden kann, die den Sommer über Spaß beim Wandern am Aquatrail machen.
Kärnten Träumt VON DER Mobilität der Zukunft
Autofrei in Kärnten geht. Natürlich gibt es die allseits bekannten Probleme mit der Bahn, Verspätungen, überfüllte Züge, verpasste Anschlussverbindungen. Es geht besser. Und die ÖBB macht es vor.
Die ÖBB Verbindungen im Nah- und Fernverkehr waren pünktlich. So konnte ich vor der Abfahrt nochmal kurz zum Slow Trail am Bleistädter Moor und für eine Abkühlung in den Ossiacher See springen.
Wir haben Vanessa und Nina gefragt, wie sie sich die Zukunft der Mobilität in Kärnten wünschen. Sie wünschen sich für ganz Kärnten ein gut funktionierendes, und strukturiertes Mobilitätssystem, wie etwa eine App, mit der der Gast sicher und schnell innerhalb des Landes von A nach B kommt und das am besten kostenlos.
Der Bahnhofshuttle, der euch von Bahnhöfen zu eurem Zielort fährt, funktioniert – muss sich aber in der Anwendung noch mehr einspielen. Vor allem die Lücke in dem „Last Mile Service“ ist zu schließen.
Die wirklich abgelegenen Seen sind mit den öffentlichen Verkehrsmitteln noch nicht bis zum Seeufer erreichbar. Hier helfen alternative Mobilitätsservices wie das e-Carsharing FReD.
Für uns geht es erstmal wieder in die Heimat, zurück nach Berlin. Die Berge ziehen vorbei und weichen der Stadtkulisse. Mich zieht es direkt wieder an den See, raus aus der Stadt. Ein kleines Stück Kärnten im Gepäck.
Text: Jakob Wolski © Fotos: Jakob Wolski, Welf, Kärnten Werbung / Ulli Cecerle-Uitz, Martin Lugger
Jakob Wolski
Jakob arbeitet als freier Autor und Kooperationstratege für Good Travel. Bewegt durch ein Studium in Anthropologie, interessiert sich Jakob vor allem für die sozialen und kulturellen Aspekte des nachhaltigen Reisens, und möchte Destinationen und Unternehmen dazu bewegen, langfristig Richtung nachhaltigem Tourismus umzudenken. Wenn Jakob gerade nicht für Good Travel arbeitet, steht er auf Theaterbühnen oder bastelt an sozialen Interaktionsspielen.