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Nachhaltige Hütten

5 Berghütten in den Alpen, die besonders nachhaltig ticken

Wer in die Berge geht, sucht oft mehr als nur spektakuläre Ausblicke. Es geht um Ruhe, Naturverbundenheit – und zunehmend auch um Verantwortung. Immer mehr Bergfans stellen sich die Frage: Wie lässt sich das Bergerlebnis nachhaltig gestalten? Die gute Nachricht: Im gesamten Alpenraum entstehen Hütten, die genau darauf eine Antwort geben.

Von energieautarken Passivhäusern über regionale und pflanzliche Küche bis hin zu Zero-Waste-Konzepten – nachhaltige Berghütten zeigen, dass Umweltbewusstsein und alpines Abenteuer kein Widerspruch sind. Wir stellen 5 Orte vor, an denen ihr nicht nur die Gipfel, sondern auch die Zukunft im Blick habt.

Die Ütia de Börz in den Dolomiten, Südtirol

Die Ütia de Börz auf 2.006m Höhe liegt spektakulär am Würzjoch – direkt am Eingang zum Naturpark Puez-Geisler in Südtirol. Die charmante Berghütte wurde mit viel Liebe zum Detail und unter Verwendung von Zirbenholz erbaut, das für seine beruhigende Wirkung bekannt ist. Sie ist aber nicht nur ein idealer Ausgangspunkt für Wander- und Biketouren in den Dolomiten, sondern auch ein echtes Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit.

Seit 2023 trägt die Hütte das renommierte GSTC-Zertifikat für nachhaltigen Tourismus – und das ganz zu Recht: Die Ütia de Börz setzt auf Ecolabel-zertifizierte Reinigungsmittel, Nachfüllspender statt Einwegprodukte, klare Nachhaltigkeitsrichtlinien für das Team und viele kleine Maßnahmen zur Sensibilisierung der Gäste. Mülltrennung wird ebenso konsequent umgesetzt wie der Schutz der umliegenden Natur – etwa durch Info-Tafeln, die zu einem respektvollen Verhalten im Nationalpark aufrufen.

Zusätzlich unterstützt die Hütte aktiv lokale Initiativen und fördert nachhaltige Veranstaltungen wie den „Sustainability Summit“.

Ütia-de-Börz-Hütte

Die Franz-Fischer-Hütte im Salzburgerland, Österreich

Die Franz-Fischer-Hütte im Salzburger Lungau zeigt, wie richtig nachhaltiger Hüttenbetrieb heute gehen kann – und das auf über 2.000 Metern Höhe. Sie ist nämlich die erste fleischlose AV-Hütte in den Alpen. Statt Schnitzel und Speckjaus‘n gibt’s hier rein vegetarische und vegane Küche – und zwar aus voller Überzeugung. 

Die Hüttenwirt*innen Evelyn Matejka und Tom Burger setzen seit 2020 konsequent auf pflanzliche, regionale Zutaten. Fleisch und exotische Superfoods wie Avocados sucht man hier vergeblich – dafür kommen frisches Gemüse, Milchprodukte oder Getreide direkt von Bauernhöfen aus der Umgebung. Das spart lange Transportwege und Verpackungsmüll – und schmeckt richtig gut. 

Auch technisch ist die Hütte ein echtes Vorzeigeprojekt: Der Strom kommt aus einem kleinen Wasserkraftwerk, Warmwasser liefert die Sonne, und das Abwasser wird biologisch gereinigt. Schon beim Neubau wurde nachhaltig gedacht, mit heimischem Holz und durchdachter Architektur.

Franz Fischer Huette

Die Monte Rosa Hütte in Zermatt, Schweiz

Die Monte Rosa Hütte oberhalb von Zermatt sieht nicht nur aus wie ein futuristischer Bergkristall – sie ist auch ein echtes Vorbild in Sachen Nachhaltigkeit. Auf fast 2.900 Metern Höhe funktioniert die Hütte größtenteils energieautark: Eine große Photovoltaikanlage auf der Südfassade liefert den Strom, Sonnenkollektoren sorgen für Warmwasser, und überschüssige Energie wird in leistungsstarken Batterien gespeichert. Sollte das nicht reichen, springt ein umweltfreundliches Rapsöl-Blockheizkraftwerk ein. So deckt die Hütte rund 90% ihres Energiebedarfs aus erneuerbaren Quellen.

Auch beim Wasser zeigt sich, wie durchdacht hier geplant wurde: Schmelzwasser vom Gletscher wird gesammelt, gespeichert, aufbereitet und wiederverwendet – unter anderem für Toiletten und Abwasch. Die Abwässer werden biologisch gereinigt, sodass möglichst wenig Wasser verschwendet wird. Die gesamte Technik wird digital überwacht und gesteuert – als Teil eines ETH-Forschungsprojekts, das zeigen soll, wie nachhaltiges Bauen auch unter extremen Bedingungen funktioniert.

Monte Rosa Hütte

Das Watzmannhaus in Bayern, Deutschland

Auch das Watzmannhaus in den Berchtesgadener Alpen ist ein nachhaltiger Vorreiter in luftiger Höhe. Auf knapp 2.000 Metern gelegen, beweist die Hütte eindrucksvoll, wie moderne Umwelttechnik und alpines Hüttenleben zusammenpassen. Schon 1992 wurde dort in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut die erste Photovoltaik-Anlage auf einer Berghütte installiert – ein echtes Pionierprojekt, das zeigen sollte, dass Solarstrom auch in den Alpen funktioniert. 

2019 wurde die Anlage dann komplett erneuert und vergrößert, wodurch die Hütte ihren Strombedarf jetzt fast komplett aus Sonnenenergie decken kann. Dank moderner Module und einem mit Rapsöl betriebenen Blockheizkraftwerk läuft die Energieversorgung im Nationalpark Berchtesgaden umweltfreundlich und effizient – und das bei einem Wirkungsgrad von beeindruckenden 86 %. Ergänzt wird das Ganze durch innovative Wasser- und Abwassertechnik sowie großzügige, unauffällige Wassertanks, die das Landschaftsbild schonen. 

Mit der Teilnahme am Forschungsprojekt „Alpine Nachhaltigkeit auf Hütten“ (ANAH) zeigt das Watzmannhaus außerdem, dass es nicht nur mitläuft, sondern aktiv an Lösungen für die Zukunft mitarbeitet.

Watzmannhaus
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Das Pogačnikov Hütte im Triglav-Nationalpark, Slowenien

Die Pogačnikov Hütte liegt hoch oben auf 2.050 Metern in den wunderschönen Julischen Alpen und ist auch ein echtes Vorbild, wenn’s um Nachhaltigkeit geht. Im Rahmen des europäischen Projekts SustainHuts wurde die Hütte mit cooler Technik ausgestattet: Ein Windgenerator, zwei Solaranlagen und ein großer Batteriespeicher sorgen dafür, dass fast der ganze Strom- und Wärmebedarf aus erneuerbaren Energien gedeckt wird. So läuft die Hütte fast komplett ohne fossile Brennstoffe.

Aber nicht nur bei der Energie macht die Hütte eine gute Figur: Auch beim Wassersparen, Abfalltrennen und bei der Abwasserreinigung wird ordentlich auf den Schutz der empfindlichen Natur geachtet. Geleitet wird das Ganze von einem motivierten Team, das Wert auf Nachhaltigkeit und Gastfreundschaft legt.

Pogacnik-lodge-auf-Kriski-Podi

Fazit: Nachhaltige Hütten zeigen, wie Zukunft geht

Wer heute in den Bergen unterwegs ist, will oft mehr als nur Höhenmeter sammeln – es geht um ein bewusstes Erleben, das Naturverbundenheit mit Verantwortung verbindet. Die fünf vorgestellten Berghütten beweisen eindrucksvoll, dass sich nachhaltiges Denken und alpines Abenteuer wunderbar vereinen lassen. Ob energieautark, fleischlos, regional oder abfallarm: Nachhaltige Hütten sind längst keine Ausnahme mehr, sondern wegweisende Orte, an denen Zukunft gelebt wird. Wer hier einkehrt, stärkt nicht nur sich selbst – sondern auch die Idee eines achtsamen, ressourcenschonenden Tourismus in den Alpen.

Einen weiteren spannender Artikel  zum Thema „Was wir beim Wandern beachten sollten“ findet ihr hier.

Ausserdem „Herbstwandern in der Zugspitzregion“

© Fotos: Ütia de Börz, Jan Hvizdal, Franz Fischer Hütte, Markus Fuchs, Archiv Sektion München, Pogačnikov Hütte

 

Nadine ist freiberufliche Redakteurin und Texterin. Sie lebt in Österreich und pendelt zwischen Salzburg und Wien. Sie ist somit entweder in den Bergen oder im Großstadtdschungel unterwegs, versucht aber gleichzeitig, so viel Zeit wie möglich in ihrem Herzensland Portugal zu verbringen.

1 Comment

  • Tim

    Danke für den Beitrag!
    Die neue Regensburger Hütte ist auch besonders nachhaltig!
    Komplett vegetarisch, regionale Produkte und Energieautark.
    Ich kann hier auch gerne mehr Infos liefern
    Viele Grüße
    Tim

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