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am See

Herbsttage am See im GRUNDLERS Gästehaus

Ende Oktober trafen Cécile und ich uns quasi in der Mitte unserer Wohnorte – sie reiste aus Nürnberg an, ich aus Salzburg – und verbrachten zwei Tage bei Christina und Paul im GRUNDLERS am wunderschönen Wörthsee. Hier wird bayerische Gastfreundlichkeit großgeschrieben – genauso wie gutes Design und Nachhaltigkeit.

Christina&Paul

Am See anGekommen

Als Gastgeberin Christina Grundler uns von der S-Bahn-Station abholt, dämmert es bereits. Den Wörthsee, an dem wir die nächsten zwei Tage verbringen werden, können wir somit erst am nächsten Morgen in seiner vollen Pracht bestaunen. „Wie viel Grad hat der See eigentlich aktuell?“, frage ich Christina im Auto. „13. Wieso?“, hakt sie nach. Als ich ihr verkünde, dass das doch absolut perfekte Temperaturen für einen kurzen Abtaucher wären, strahlt sie von einem Ohr zum anderen. Ganz aufgeregt machen wir direkt Pläne für einen gemeinsamen Badeausflug. Die Liebe zum Cold Plunging verbindet eben. Doch nicht nur das. In den nächsten zwei Tagen werden Cécile und ich noch bei vielen Gesprächen auf so manch andere Gemeinsamkeiten und geteilte Ansichten mit unseren Gastgebern stoßen.

Für den heutigen Abend hat Christina uns bereits einen Tisch beim örtlichen Balinesen reserviert. Sehr zeitgemäß, denke ich. Da kann sich das kleine Örtchen, in dem ich aufgewachsen bin und in dem man lediglich klassisch österreichische Kost bekommt, eine Scheibe abschneiden. Im GRUNDLERS angekommen, erhalten wir eine kleine Haustour, legen unser Gepäck ab und machen uns auch schon auf den Weg zum Abendessen. „Alles Weitere besprechen wir morgen“, verabschiedet uns Christina in einen Abend mit gelbem Curry und im Bananenblatt gegartem Gemüse mit Tofu.

Unser eigenes Kühlschrankabteil

Unser erster voller Tag im GRUNDLERS startet mit einem ausgiebigen Frühstück im Meet & Eat. Die Gemeinschaftsküche kommt mit einer riesigen Kücheninsel sowie vielen Kochplatten und lädt Gäst:innen ein, nach Lust und Laune nebeneinander oder, wenn man das möchte, miteinander über die Zimmer hinweg zu kochen. Es ist ein Ort der Begegnung, des Zusammenseins und des Kreierens. Die Küche und der Speisesaal wurden von einer Südtiroler Firma eingerichtet, wie uns Christina erzählt. Cécile und ich haben hier ein eigenes kleines Kühlschrankabteil, in dem bereits Butter und selbstgemachte Marmelade auf uns warten.

Auf der Theke steht ein kleiner Brotkorb mit unserer Zimmernummer. Damit setzen wir uns an einen der Tische und besprechen bei einem Hafermilch-Cappuccino unseren Tag.

Der Plan: Wir fahren heute ins knapp 30 Kilometer entfernte München, um Freund*innen zu treffen und etwas zu bummeln.

Grundlers Küche
Grundlers_Frühstück

Bevor wir bei der Tür raus sind, begegnen wir noch Paul, der zweiten Hälfte des Gastgeberpaares. Er kündigt uns für heute Abend ein gemeinsames Abendessen an, bei dem uns Johannes Englmeier, der seine Kochwerkstatt im GRUNDLERS hat, verköstigen wird.

Stichwort: Gemeinsam

Bei unserem Besuch im GRUNDLERS ist es jahreszeitenbedingt „im Herbst“ eher ruhig. Außer uns sind noch eine kleine Familie und ein junger Mann hier. „Die Abwechslung macht es aus“, sagt Christina. „Es ist großartig, wenn hier im Sommer viele Kinder rumlaufen und so richtig Leben im Haus ist. Wenn es dann wieder etwas ruhiger wird, ist das aber auch immer total schön.“ Im GRUNDLERS gibt es einen Mindestaufenthalt von vier Nächten. Man soll sich hier schließlich einleben können, sich gegenseitig kennenlernen und, wenn man möchte, untereinander austauschen. Das geht nun mal nur, wenn man nicht nach einem Tag schon wieder abreist. Die Familie, die gemeinsam mit uns im Frühstücksraum sitzt, ist insgesamt knapp zwei Wochen hier. Christina und Paul versorgen sie täglich mit den richtigen Tipps und schicken sie auf passende Ausflüge. Schließlich kennen die beiden die Gegend wie ihre Westentasche.

Familie Grundler ist sportlich, viel unterwegs – auf Land und Wasser – und liebt ihre Heimat. Ich beneide das. Denn auch wenn ich meine beiden Heimatorte Wien und Salzburg sehr schätze, so wie Christina und Paul über ihr Zuhause sprechen, kommt es mir nur selten über die Lippen.

Eingangsbereich
Hygge

Gelebte Nachhaltigkeit

Christina und Paul sind hier in der Gegend verankert. Ihr Hof ist seit über einem halben Jahrhundert in Pauls Familienbesitz und hat sich vom Bauernhof mit Nutztierhaltung in ein ökologisch bewirtschaftetes Familiengut mit angeschlossenem Gästehaus gewandelt. Nachhaltigkeit wurde hier übrigens schon immer gelebt. Die Landwirtschaft ist bereits seit 20 Jahren ökologisch, Solaranlagen gibt es auch ungefähr gleich lang. Das Gästehaus ist nach der Renovierung vor einigen Jahren zu einem gekonnten Mix aus Cool und Gemütlich geworden. „Industriedesign trifft Hygge“, wie es Christina passend beschreibt. Dass unser Zimmer, das den Namen „Mausinsel“ trägt, früher einmal der Kuhstall war, merkt man nicht mehr. Stattdessen schwingen hier nun viel Behaglichkeit, sanfte Töne, hochwertige Holzmöbel und ausgewählte Accessoires mit – inklusive selbstgemalter Bilder von Christinas Mama. Das Gastgeberpaar hat das Haus so eingerichtet, wie es selbst gerne lebt, und das spürt man.

Industriedesign

Gutes Essen, gute Gespräche und alles, das im Leben wirklich wichtig ist

Unseren letzten Abend verbringen wir gemeinsam mit Christina und Paul bei Fisch, Glasnudelsalat und Bayrisch Creme – alles für uns zubereitet von Johannes, der uns durch die Tür, die seine Kochwerkstatt mit dem GRUNDLERS verbindet, zuwinkt.

Grundlers_Abendesse
Grundlers Wein
Zimmer am Wörthsee

Immer freitags haben Gäst:innen die Möglichkeit, sich hier mit Quiche, Spätzle, Suppen und vielem anderen verwöhnen zu lassen. Das Essen an diesem Abend ist mindestens genauso gut wie die Gespräche, die wir führen. Wir reden bei einem Glas Wein in unserer 4er-Runde über unsere bisherigen Reisen und Lieblingsorte, neu entdeckte Leidenschaften, die Arbeit und was das Leben eigentlich wirklich lebenswert macht – und sind uns dabei relativ einig. Kurz vor Mitternacht verabschieden wir uns. Wir müssen schließlich fit sein für den bevorstehenden Tag, der abenteuerlich beginnen soll. Auf unserem Zimmer trinken Cécile und ich noch eine Tasse Tee. Während das Wasser kocht, geht jede von uns ihren abendlichen Routinen nach – Cécile macht im Bad ihre Skincare, ich verbringe noch einige Momente im herabschauenden Hund. Dann wird geschlafen.

Der Wörthsee vor neun

Am nächsten Morgen geht es direkt nach dem Frühstück los. Mit Handtüchern und Badekleidung im Gepäck begeben wir uns runter zum Wörthsee, der sich nebelig-mystisch zeigt. Von dem langen Steg aus sehen wir nun auch die Mausinsel, nach der unser Zimmer benannt ist. Genau heute Morgen bläst uns der Wind ordentlich um die Ohren, was unser Badevorhaben etwas frischer gestaltet. Am Ende haben sich aber alle reingetraut. Das Gefühl danach: Wie immer unglaublich zufriedenstellend und motivierend. Wieder angezogen geht es zurück ins GRUNDLERS, wo wir uns bei einem Tee nochmal aufwärmen.

Jetzt, wo wir den Wörthsee live gesehen haben, und das noch dazu in der idyllischen, morgendlichen Ruhe (wir lassen die paar anderen Mutigen, die am Steg neben uns auch den Sprung ins kalte Wasser gewagt haben mal außer Acht), freuen wir uns umso mehr auf unseren letzten Programmpunkt: Die Ausstellung „Wörthsee vor neun“ von Hanna von Prittwitz. Die Journalistin und Redakteurin verschlägt es fast täglich morgens an den See. Sie zeigt im neuen Veranstaltungssaal der Gemeinde eine Fotoreihe, die sie am Wörthsee aufgenommen hat – mit wahnsinnig tollen Aufnahmen, die den See und die Umgebung aus teilweise ganz neuen Perspektiven zeigen. Ihre Werke findet man auch im GRUNDLERS verteilt immer wieder. Man spürt hier abermals, dass dieser Ort ganz tolle Menschen und Initiativen beheimatet.

Kein Wunder, dass die GRUNDLERS hier so gerne leben und ihre Gäst:innen – inklusive Cécile und mir – sich ebenfalls so wohlfühlen.

am See im Herbst
Ausstellung

Gastgeberin Christina Grundlers Lieblingsplätze in der Gegend

1. Der Wörthsee: Für mich mit seiner glasklaren und türkisblauen Farbe der schönste See im Fünfseenland. Hier ist so gut wie jede Art von Wassersport möglich. Geheimtipp: Schwimmen frühmorgens vor dem Frühstück oder Schwimmen vor traumhafter Herbstkulisse im Naherholungsgebiet Oberndorf mit direktem Blick auf die Mausinsel.

2: Waldbaden in den umliegenden Buchenwäldern: Speziell am Burgselberg gleich hinterm GRUNDLERS geht das mit traumhaftem Blick über den Wörthsee.

3: Ammersee Westufer/Utting: Ein Familienausflug an den Ammersee ist immer eine gute Idee. Hier gibt es einen Hochseilgarten, man kann klettern im Piratenschiff mit Seeblick, es gibt ein Maislabyrinth, einen Sprungturm und einen Kiosk mit selbst gemachtem Eis – und das alles fußläufig und direkt am See.

4: Ausflug nach München: München ist nur circa 45 Minuten entfernt. Hier lohnt es sich, die Kunsthalle mit wechselnden und wunderschön umgesetzten Ausstellungen zu besuchen, den Surfer:innen in der Eisbachwelle (bei wirklich jedem Wetter!) zuzusehen und anschließend ein Eis im Eiscafé Sarcletti (für uns das beste Eis Münchens) zu essen.

5: Ein Ausflug in die umliegenden Berge: Absolut spektakulär ist eine Wanderung durch die Partnachklamm in Garmisch-Partenkirchen (ca. 1 Autostunde entfernt). Anschließend sollte man sich noch Kaffee und Kuchen im Café Central in Garmisch gönnen. Auch eine Wanderung aufs Hörnle in Bad Kohlgrub steht bei uns immer hoch im Kurs. Wer möchte, kann den sehr nostalgischen Sessellift nehmen. Auf dem Heimweg kehrt man nochmal im nahegelegenen Biergarten direkt am Staffelsee ein – mit Blick auf die Alpen (ca. 1 Autostunde entfernt).

Grundlers_am See
Wörthsee Bayern

Mehr Infos Zum GRUNDLERS Gästehaus am See

 

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© Fotos: Nadine Pinezits, Cécile Meier, GRUNDLERS Gästehaus am See

Nadine ist freiberufliche Redakteurin und Texterin. Sie lebt in Österreich und pendelt zwischen Salzburg und Wien. Sie ist somit entweder in den Bergen oder im Großstadtdschungel unterwegs, versucht aber gleichzeitig, so viel Zeit wie möglich in ihrem Herzensland Portugal zu verbringen.

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