Fünf spezielle Orte zum Übernachten
Ob als Geschenk, zu einem besonderen Anlass oder als romantisches Hideaway – manchmal sucht man nach einem außergewöhnlichen Ort, um die Liebsten zu überraschen. Wir haben fünf Unterkünfte zusammengestellt, die sicher unvergesslich sind – von Leuchtturm bis Kirche, von einsamer Insel bis Waldhütte.
1. Ein Leuchtturm zum Verlieben
An der Nordspitze der kanarischen Insel La Palmas können Gäste des Faro Punta Cumplida in einem der ältesten Leuchttürme Spaniens bei Meeresrauschen übernachten. Nachts leuchtet die Laterne des Leuchtturms bis zu vierzig Kilometer über den Atlantik. In einer der drei Suiten gibt es sogar einen Meerblick.
Wer oben auf der Aussichtsplattform in 36 Höhenmetern steht und sieht, wie die Wellen auf die schroffen Klippen rollen, verliert das Gefühl von Zeit und Raum und kommt irgendwann fasziniert und verzaubert wieder herunter. Unten angekommen erwartet die Gäste ein Infinity Pool, ein Kamin für kalte Tage und eine wunderschöne Sonnenterrasse.
Im Fokus steht der bereits über 150 Jahre alte Leuchtturm. Die Gastgeber Tim Wittenbecher und Marc Nagel haben ihn in einer fünfjährigen Genehmigungs- und Umbauzeit in ein modernes Hideaway verwandelt, in dem acht Gäste in die Welt der Leuchtturmwärter eintauchen können. Seitdem der Faro Punta Cumplida elektrifiziert und ferngesteuert ist, wird das Gebäude in La Palma nicht mehr von Leuchtturmwärter-Familien bewohnt. Die beiden Gastgeber haben das Ensemble so renoviert, dass die Funktion und die Geschichte des Leuchtturms für die Gäste noch immer erlebbar ist – wirklich faszinierend.
2. Eine alte Kirche zum Regenerieren
Dieses denkmalgeschützte Backsteingebäude von 1860 steht umgeben von großen alten Bäumen und birgt ein Geheimnis unter seinem Dach. Denn der hintere Gebäudeteil, der ursprünglich mal ein Stall war, wurde 1917 zur katholischen Kapelle Maria von den Engeln umgebaut. Inklusive einem imposanten Spitztonnengewölbe mit Engelsköpfchen-Verzierung. Heute ist sie entwidmet und dient unter dem Namen MariaMaria als riesiger Wohn- und Spielraum für Bewohner und Gäste des ehemaligen Pfarrhauses.
Beim Betreten der Kirche, direkt vom Flur der Wohnung aus, bleibt einem der Mund offen stehen vor Begeisterung und Ehrfurcht. So ging es auch den jetzigen Eigentümern, als sie vor zehn Jahren das Gebäudeensemble für sich entdeckt haben. Nachhaltig und behutsam haben sie es renoviert und mit Vintage-Möbeln gemütlich eingerichtet. Das Highlight in der Wohnküche ist die große Polsterecke im Panoramafenster und Blick direkt hinaus auf die Terrasse und den Kräutergarten.
Diese am wenigsten dicht besiedelte Gegend Deutschlands ist voller Rad- und Wanderwege. Hier sagen sich Fuchs und Hase gute Nacht. Hier kommen Rehe und Zugvögel zu Besuch. Und in den Nächten sieht man den Sternenhimmel.
3. Ein Camp mitten im norwegischen Wald
Å Camp liegt am Ufer des Tessungåe, einem fast unberührten Fluss in Norwegen. In den netzunabhängigen, einzigartigen Hütten in diesem wilden Stück Natur zu wohnen, ist definitiv eine Erfahrung für sich. Es gibt dort nur wenig Tourismus und kaum Menschen – man genießt stattdessen die Ruhe und die Natur.
2014 wurde das Camp eröffnet und seitdem haben Eigentümer Isaac Kolbein und sein Vater, der Architekt und Baumeister, die Hütten im Camp gebaut. Das Camp befindet sich in einem Forstbetrieb, der seit Generationen von seiner Familie geführt wird. Mit den außergewöhnlichen Hütten, regenerativer Landwirtschaft und Forstwirtschaft wurde diesem Gebiet neues Leben eingehaucht.
Generell ist die Architektur des Camps einfach gehalten und weist nordische bzw. japanische Einflüsse auf. Das Plateau, auf dem es steht, ist quasi unberührt und bietet viele Wander- und Angelmöglichkeiten sowie Spaziergänge durch diese fast mystischen Wälder voller Stille.
4. Ein Hafenkran mit Sightseeing Ausblick
Eine ganz andere Art von Abenteuer erwartet einen mitten im trubeligen Hamburger Hafen. Einer der größten Häfen Europas. Hier kann man in einem alten Hafenkran übernachten und vom Bett aus die Elbphilharmonie beobachten.
Der historische Hafenkran ist Teil des Hafens – Barkassen fahren vorbei, genau wie große Container- und Kreuzfahrtschiffe. Man hört die Wellen schwappen und die Möwen kreischen. Der Hafenkran wurde 1947 auf der Vlotho Werft gebaut und wurde 2017 und 2018 auf der Behrenswerft in Finkenwerder umgebaut.
Die Vision war es, das historische Gefährt erlebbar zu machen und Gästen darin Übernachtungen zu ermöglichen, was normalerweise nicht erlaubt wäre. Der Hafenkran bietet diese Möglichkeit seit 2018 an. Zwei Gäste können im oberen Teil des Krans in einem verglasten Schlafzimmer übernachten. Im unteren Bereich befinden sich eine Bar, ein Sofa, die Dusche und ein Kamin. Der Hafenkran ist stilvoll und maritim eingerichtet. Die Atmosphäre mitten im Hafen fühlt sich atemberaubend an – am Tag und auch bei Nacht.
5. Eine einsame Insel ohne Strom in Griechenland
Mitten in Europa kann man in Griechenland auf einer einsamen Insel übernachten. Sokrates – er heißt wirklich so – hat mit seiner Familie ein altes Holzboot (Kaiki) zur Ferienunterkunft umgebaut. Die Insel kennt Sokrates seit Kindertagen. Sein Großvater hatte sie gekauft, um mit der Familie die Ferien dort zu verbringen.
Seit 2020 kann man hier übernachten. Nissos Sofiaia ist ganz pur und minimalistisch in fast unberührter Natur. Die Insel erreicht man nur mit einem privaten Shuttle-Boot und ist kein Ausflugsziel. Im Inneren ist die Unterkunft schlicht mit viel Holz und Leinen im Boho-Stil eingerichtet und bietet Platz für zwei Personen. Im Badezimmer gibt es eine Regenwasser-Dusche, Bio-Kosmetikprodukte und eine Trockentoilette. Am Boot ist zusätzlich noch eine Outdoor-Dusche angebracht.
Es gibt keinen Strom auf der Insel. Mit einem Gaskocher oder an der Feuerstelle kann man die täglich frisch angelieferten Lebensmittel zu einem köstlichen Freiluft-Dinner unterm Sternenhimmel verarbeiten. Für die heißen Stunden am Tag gibt es ein Sonnensegel, das Schatten spendet. Für manche Menschen ist diese Form von Einsamkeit ein ganz großer Traum, den die Gastgeber Gleichgesinnten erfüllen wollen. Ein wirklich einzigartiger Ort, den man ungestört genießen kann.
© Fotos: Nissos Sofiaia, Faro Punta Cumplida, Bernd Schönberger, A Camp, Hafenkran, Nissos Sofiaia
Geraldine Voss
Geraldine arbeitet als freie Autorin für Good Travel und hat gerade eine Ausbildung zur Nachhaltigkeitsmanagerin absolviert. Nach zwanzig spannenden Jahren beim Film, widmet sie sich jetzt hauptberuflich ihren anderen Leidenschaften – Reisen, Essen und Design.
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