Wie sich ein Verein für Straßenkinder in Äthiopien einsetzt
In Äthiopien sagt man „edget baandnet“, wenn man „gemeinsam wachsen“ möchte – und genau dies ist das Bestreben eines gleichnamigen Vereins aus Hamburg: Indem sie Hilfe zur Selbsthilfe bieten, befähigen sie ihre langjährige Partnerorganisation in Äthiopien selbst darin, Fundraising zu betreiben und sich als Organisation weiterzuentwickeln. Sichergestellt wird das zum durch umfangreiche Beratungsangebote und solidarische Unterstützung. Der Hamburger Verein möchte bewusst ihre kleinen Strukturen beibehalten, um so dem Partner vor Ort genügend Raum zu geben, sich selbst zu entfalten und über sich hinauszuwachsen. Dass es sich hierbei also um keine 0815-Hilfsorganisation handelt, zeigt auch das Fundraising-Videos des Vereins:
Edget ermöglicht Hilfe zur Selbsthilfe
Getreu dem Motto „Live, Love and Learn“ fokussiert sich der Hamburger Verein vor allem auf ihr „Edget Baandnet Children Center e.V.“, welches rund 30 Straßenkindern in familiärer Atmosphäre einen Platz zum gemeinsamen Wachsen bietet. Dabei wird sich hier neben einem sicheren Ort zum Schlafen auch für eine gesunde Ernährung, Kleidung, medizinische Versorgung und das seelische Wohl gekümmert.
Neben dem Straßenkinderhaus vergibt der Hamburger Verein Stipendien für Mädchen, damit sie die Schule weiterhin besuchen und ihren Abschluss machen können. Außerdem ermöglicht das Stipendium den Besuch einer Universität und gibt darüber hinaus auch Hilfestellung beim Berufseinstieg.
Wir finden das einzigartige Engagement des Vereins super und haben Gundi Behrens, die die Organisation gemeinsam mit ihrem Ehemann Jörn Bernhardt gegründet hat, unsere drei Fragen gestellt.
1. Was war bzw. ist eure Motiviation hinter Edget Baandnet?
Das Projekt hat sich während unseres vierjährigen Aufenthaltes in Äthiopien entwickelt. Wir kommen aus dem pädagogischen Bereich und unser Motto lautet „education is the key for the future“. Dieses Motto nehmen sowohl die Kinder im Straßenkinderhaus als auch die Mädchen und Studentinnen aus dem Mädchenstipendienprogramm sehr ernst.
2. Was ratet ihr unseren Leser*innen: Was kann man konkret für eine bessere Zukunft tun?
Man sollte vor allem Organisationen unterstützen, die Hilfe zur Selbsthilfe ermöglichen. Wir bei Edget Baandnet arbeiten beispielsweise mit unserem Partner vor Ort in Awassa, Äthiopien, zusammen. Wir sind ein kleiner Verein in Hamburg und haben unseren Partner dabei unterstützt, stark und selbstbewusst zu handeln, um so vor Ort und in anderen Ländern Gelder zu akquirieren.
3. Wie passen Reisen und Nachhaltigkeit für euch zusammen?
Ein schwieriges Thema, eigentlich passt es nicht zusammen. Wir lehnen Reisen durch Äthiopien und besonders zu den indigenen Völkern und Ethnien, vor allem Besuche zu den Mursis grundsätzlich ab. Es macht vieles kaputt, zerstört die sozialen Strukturen usw. Wenn man doch nach Äthiopien reisen möchte, sollte man sich überlegen, lediglich in der Hauptstadt zu verweilen, um sich dort einen Eindruck zu verschaffen und eine der zahlreichen Weltkulturerbestätten wie Lalibela, Axum und Gondar anzusehen, die zur Zeit leider kriegsbedingt unzugänglich sind; auch der Lake Langano, die Seen in Arba Minch und unser Projektort Awassa, sind eine Reise wert. Unbedingt vor jeder Reise sollte die Seiten des Auswärtigen Amtes gelesen werden, die über die Sicherheitslage Auskunft geben. Denn Äthiopien ist kein Reiseland für Anfänger!
Discountler
Vielen Dank, dass Sie Kindern helfen!