Tipps fürs Wasser sparen auf Reisen
Auf Reisen verbrauchen die meisten von uns wesentlich mehr Wasser als zu Hause. Das setzt vor allem solche Regionen, die bereits unter Wassermangel leiden, unter Druck. Unsere Autorin Ina gibt fünf Tipps fürs Wassersparen im Urlaub.
Frühmorgens die Lebensgeister mit einem Sprung in den Pool wecken während das Servicepersonal unser Zimmer putzt; nach dem Strandbesuch ausgiebig duschen; in der Hängematte im gepflegten Garten entspannen und bei Schlechtwetter ab in den Spa-Bereich: im Urlaub verbrauchen wir oft besonders viel Wasser. Während der durchschnittliche direkte Wasserverbrauch in Deutschland bei 130 Liter pro Tag liegt, steigt diese Zahl im Urlaub rasch auf über 2000 Liter. Denn im Urlaub ist, anders als daheim, der Wasserverbrauch schon mit eingepreist. Und wir reisen schließlich, um uns was zu gönnen, um uns zu belohnen – und nicht, um zu sparen und zu verzichten.
Problematisch ist ein hoher Wasserverbrauch vor allem in den Ländern und Regionen, in denen die Wasserressourcen bereits knapp sind. Und dafür müssen wir nicht in weit entfernte Wüsten reisen. Auch in beliebten europäischen Reiseländern wie Spanien oder Griechenland ist das Wasser knapp. Kein Wunder, dass exzessive Wasserverschwendung für Tourismus hier zunehmend für Unmut bei der lokalen Bevölkerung sorgt – etwa wenn Golfplätze in saftigem Grün leuchten, während die Pflanzen auf den Feldern daneben wegen Hitze und Trockenheit eingehen. Die gute Nachricht: wir alle können mit der Wahl unserer Unterkunft sowie durch individuelle Verhaltensänderungen unseren Wasserfußabdruck auf Reisen reduzieren.
1. Augen auf bei der Wahl der Unterkunft
In Europa ist Wasserknappheit vor allem in Spanien, Griechenland und Italien ein zunehmendes Problem. Wer hier Urlaub plant, sollte bereits bei der Wahl der Unterkunft überprüfen, ob Angaben zum verantwortungsvollen Umgang mit Wasser gemacht werden. Für uns bei Good Travel ist Ressourcenschutz fester Bestandteil des Fragebogens, den jede Unterkunft ausfüllen muss, bevor sie bei uns gelistet wird. Im Folgenden empfehlen wir euch Gastgeber:innen, die besonders großen Wert aufs Wassersparen legen:
- Finca Colmina auf Mallorca: Die Finca hat ein vollkommen autarkes Wassermanagement. Das Frischwasser kommt aus dem eigenen Brunnen. Die gesamte Wasserentsorgung (Toiletten und Brauchwasser) erfolgt über zwei Bioanlagen, die durch ihre Kammersysteme für den vollständigen Abbau der Abfallstoffe sorgen.
- Agriturismo Follonico in Italien: Regenwasser wird in einem kleinen See gespeichert, es wird nur sehr sparsam bewässert. Zertifizierte Bio-Pflegeprodukte verringern die Belastung der Gewässer, Sparduschköpfe helfen beim Wassersparen.
- Ferienhaus ArtHill eco villas in Griechenland: Die Wasserressourcen werden durch Verbrauchsüberwachung und Wassersparsysteme geschützt. Dazu gehört auch ein Wasserfilter für Kochwasser, Toiletten mit Doppelspülung sowie ein Regenwasser-Sammelsystem. Die Wäschepolitik fördert zudem eine mehrfache Nutzung, bevor Handtücher und Co. in der Wäsche landen.
2. Vermeide wasserintensive Urlaubsaktivitäten
Für einige Urlaubsaktivitäten wird besonders viel Wasser ver(sch)wendet. Beispiel Golfspielen: in Portugal werden rund acht Prozent des gesamten Trinkwassers nur für die Bewässerung von Golfplätzen verbraucht – und diese liegen fast ausschließlich im heißen Süden des Landes, der Algarve. Auch wasserintensive Wellnessangebote und der Besuch von Schwimm- und Vergnügungsbädern vergrößern unseren Wasserfußabdruck auf Reisen. Wer auf Badespaß nicht verzichten möchte, sollte in wasserarmen Regionen eher im Meer als in Seen schwimmen. Denn das Wasser aus Seen ist oft Bestandteil der lokalen Wasserversorgung und wird beispielsweise für die Bewässerung in der Landwirtschaft gebraucht.
3. Reduziere deine Wasserbelastung bei der Körperpflege
Viele Kosmetikartikel enthalten Aluminium, Tenside, Phosphate, Mikroplastik und flüssige Kunststoffe, die unsere Gewässer belasten. Klär- und Wasseraufbereitungsanlagen können das Abwasser zwar reinigen, doch das ist teuer. Und längst nicht alle gewässerbelastenden Stoffe können dabei herausgefiltert werden. Verwende deshalb möglichst umweltfreundliche Kosmetik- und Reinigungsprodukte, die biologisch abbaubar sind, und dosiere sie sparsam. Auch beim Kauf von Sonnencreme lohnt sich ein genauer Blick auf die Inhaltsstoffe. Denn egal ob wasserfest oder nicht – ein Teil davon landet beim Baden im Wasser. Vermeide vor allem Cremes mit umweltschädlichen Nanopartikeln und chemischen UV-Filtern wie Octinoxat, Oxybenzon und Octocrylen. In einigen Ländern sind Cremes mit diesen Filtern bereits verboten.
Mehr Infos dazu findest du in diesem Blogartikel von meiner Kollegin Cécile.
4. Spare Wasser beim Duschen und Baden
Kein Stress am Morgen und den Abend entspannt ausklingen lassen: im Urlaub ist die Versuchung groß, ausgiebig zu duschen und sich auch mal ein Bad zu gönnen. Doch die Unterschiede in Sachen Wasserverbrauch können groß sein. Während wir beim Duschen pro Minute sieben bis 12 Liter Wasser verbrauchen, umfasst eine Badewanne durchschnittlich 150 Liter. Wenn du doch mal baden willst, dann am besten zu zweit – das ist nicht nur romantischer, sondern auch besser für deinen Wasserfußabdruck. Und denk daran: wer statt zehn Minuten nur fünf Minuten lang duscht, spart 35 bis 60 Liter Wasser.
5. Nutze den Wäsche- und Reinigungsservice nur bei Bedarf
In vielen Hotels ist ein täglicher Wäsche- und Reinigungsservice im Preis mit inbegriffen. So können sich die Gäste jeden Tag über frische Handtücher und zumindest alle paar Tage an frischer Bettwäsche erfreuen. Dadurch fallen jedoch riesige Wäscheberge an, für die entsprechende Mengen Wasser und Waschmittel verbraucht werden. Nötig ist das jedoch nicht. Denn Zuhause landet deine Wäsche ja auch nicht nach einmaliger Benutzung in der Waschmaschine. In den meisten Unterkünften kannst du signalisieren, wann deine Handtücher gewaschen werden sollen – indem du sie für das Servicepersonal auf dem Boden zurücklässt. Wenn du sie hingegen ohne Waschen wiederverwenden möchtest, hänge sie stattdessen zum Trocknen auf. Möchtest du außerdem auf eine tägliche Zimmerreinigung verzichten, gib einfach an der Rezeption Bescheid. Oder nutze an den Tagen, an denen du keinen Reinigungsservice wünschst, den „bitte nicht stören“-Türanhänger.
© Fotos: unsplash / Will Swann, Finca Colmina, Agriturismo Follonico, pexels / Kampus Production, Judith Hehl, unsplash / Paul Hanaoka
Ina Hiester
Ina ist digitale Nomadin und reist zu Wasser und zu Lande durch Europa. Dabei hält die Journalistin stets Ausschau nach besonderen Orten für Good Travel, philosophiert in ihrer Kolumne über das Reisen, fotografiert, musiziert und schreibt Artikel zu Umwelt- und Nachhaltigkeitsthemen aller Art.
2 Comments
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Ina
Danke, Wilm Gossling. Ich bin selbst regelmäßig mit dem Van unterwegs. Mein Wassertank für spülen, kochen und duschen umfasst dann 80 Liter und ich habe zusätzlich rund 20 Liter Trinkwasser in Kanistern dabei. Ich bin dann immer erstaunt, wie lange ich damit zurecht komme – von den 130 Liter durchschnittlicher Wasserverbrauch in Deutschland bin ich da weit entfernt. Ein zusätzlicher Faktor zum Wassersparen im Van ist für mich auch die Nutzung einer Trockentoilette.
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Wilm Goßling
Ich finde gerade diesen Bericht über das umweltfreundliche Reisen herausragend. Ich selbst Reise gerne umweltfreundlich mit dem Motorrad oder einen kleinen Wohnmobil. Werde selbst mal mehr darüber nachdenken und unterwegs das positive/negativ dieses Reisen beobachten. Ich bin ein Mensch.