
Hinter den Kulissen des Steinach Townhouse Meran
Der Geruch nach Regen liegt noch etwas in der Luft und die Sonne ist dabei, die letzten Tropfen zu trocknen. Schon von Weitem sehe ich das hübsche, historische Townhouse mit seinen salbeigrünen Fensterläden. Nun stehe ich vor dem großen Schaufenster und sehe den einladenden Speisesaal mit Marmortischen, großen Lampen und edlem Interieur.
Zeit, das Townhouse von Innen zu erkunden!

Die Gastgeberin Katrin Schnitzer begrüßt mich herzlich. Sie führt mich durch das besondere Haus mit acht Suiten auf vier Etagen. Im Anschluss machen wir es uns an einem der schönen Tische im Speisesaal gemütlich und sie nimmt mich mit auf ihre persönliche Reise hin zur Gastgeberin, die sie heute ist.
Katrin, eine Gastgeberin mit Herz und Verstand
Katrin ist in Meran geboren und aufgewachsen. Den Tourismus hat sie praktisch über die Muttermilch eingesaugt, denn ihr Vater arbeitet als Reisebüro-Direktor, ihr Großvater und ihre Mutter haben eine kleine Zimmervermietung betrieben. Durch einige Stationen im Ausland, wie auf Mallorca und in Salzburg, kam sie zu verschiedenen Reiseveranstaltern und konnte dort wertvolle Erfahrungen sammeln. Im Anschluss ist Katrin 20 Jahre im Eventbereich tätig gewesen und kam letztlich zum Gastgewerbe. Ihr Herzblut für alles, was sie tut, merkt man ihr sofort an. Dieses Engagement sucht sie auch bei ihren Mitarbeitenden und ist dankbar, ein so tolles Team um sich zu haben und ihnen durch ihre jahrelange Erfahrung etwas beibringen zu dürfen.

Ihre Gäste dürfen sich wie zuhause fühlen und sich verwöhnen lassen. Katrin ist glücklich, wenn sich die Gäste wohlfühlen und im besten Fall wiederkommen. Als echte Meranerin gibt sie den Gästen individuelle Tipps für Kunst, Kultur, Restaurantbesuche und Kulinarik sowie verschiedene Ausflugsmöglichkeiten. Sie liebt den persönlichen Austausch mit den Gästen, wenn dieser gewünscht ist und lässt sie gerne an ihren Lieblingsplätzen der Stadt teilhaben. Für sie ist die Arbeit hinter der Rezeption so viel mehr als die reine Organisation der Buchungen – in ihren Worten vielmehr „der schönste Arbeitsplatz der Welt.“

Warum Zufälle keine Zufälle sind – der Erwerb des Townhouses
Das Mailänder Designerpaar Giulia de Andreis und Roger Botti verliebte sich vor langer Zeit in Meran und nutze 2017 die Gelegenheit, das heruntergekommene und verwahrloste Gebäude zu erwerben. Da sie selbst in der Lombardei leben, war schnell klar, dass sie sich nicht selbst um die Betreuung des Hauses und der Gäste kümmern können. Gut, dass sie bereits im Vorfeld mit Katrin in Zusammenarbeit standen, sie lernten Katrin in der Villa Bergmann kennen. Gemeinsam haben die drei das Projekt Steinach Townhouse ausgearbeitet und so flossen deren Händchen für Ästhetik, eine Philosophie der Nachhaltigkeit sowie das Know-how rund um die Gästebetreuung gekonnt zusammen.
„Es kommt alles immer so, wie es kommen muss.“
– Katrin Schnitzer


Die Besonderheiten des Stadthotels
Das Steinach Townhouse Meran ist seit Juni 2021 ein Bed & Breakfast. Das bedeutet, dass die Gäste hier entspannt nächtigen und am Morgen mit einem leckeren Frühstück in den Tag starten können. Das Frühstück wird à la Carte serviert, sodass Gäste in den Genuss mehrerer kleiner Portionen kommen, die auf einer Etagere serviert werden, und bei Bedarf nachbestellen können, was wiederum für weniger Speiseabfälle sorgt. Das Konzept nennt sich “Feinschmecker-Einfachheit” und besteht aus vorwiegend regionalen und biologischen Zutaten und soll die Gäste des Stadthotels in die Südtiroler Genusswelt entführen.


Das Townhouse sah nicht immer so gepflegt aus wie heute. Als es von den Besitzern übernommen wurde, war es ziemlich in die Jahre gekommen und wurde Stück für Stück aufwendig saniert – von original Südtiroler Möbeln bis hin zu Lichtschaltern aus Kupfer. Die Atmosphäre, die im Haus zu spüren ist, lässt sich als ein Mix aus altem Erhaltenen und der Struktur des Modernen beschreiben, mit Design Elementen und dem Komfort der Technik. Die Suiten sind stimmungsvoll und gleichzeitig gemütlich eingerichtet und zieren die historischen Türen und alten Böden. So steckt im Stadthaus bis heute Geschichte, welche Gäste hautnah erleben können.
Besonders die einprägsamen Kunstwerke fallen einem ins Auge, die überall im Haus zu finden sind: vom Treppenhaus, dem Speisesaal bis hin zu diversen Wänden in den Zimmern. Hier werden lokale Künstler:innen wie Hugo Bergamini gezeigt und gleichzeitig sieht man die besonders eindrucksvollen Drucke von Siegfried Höllrigls, bei dem berühmte Zitate von Schriftsteller:innen auf Papier kommen, der nur ein paar Meter vom Steinach Townhouse Meran sein Atelier hat (unbedingt bei Offizin S. vorbeischauen, wenn sich die Möglichkeit ergibt). Für den Speisesaal haben die Eigentümer die massiven Tische aus Marmor aus einem ehemaligen Bistro eines italienischen Bahnhofs erstehen können.


Tagesplanung nach dem eigenem Gusto
Von der zentral gelegenen Unterkunft aus, können Gäste nach Meran und in die Umgebung ausschwärmen und sich ein individuelles Tagesprogramm zusammenstellen: Vom Besuch der Meraner Therme (Gäste erhalten einen Rabatt), Wanderungen, Fahrradtouren (Gäste können sich E-Bikes ausleihen) bis hin zum Stadtbummel in der vielseitigen Kleinstadt ist alles denkbar. Wer das gewisse Südtiroler-Wellness-Feeling vermisst, kann im benachbarten Studio Yogakurse und Shiatsu-Einheiten belegen. Zudem gibt es die wunderbare Möglichkeit, eine Massage im eigenen Zimmer zu buchen.
Katrins Empfehlungen in und um Meran sind die Botanischen Gärten von Schloss Trauttmansdorff, den Tappeinerweg entlang zu spazieren, der vier Kilometer lang ist und einen schönen Blick auf die Stadt bietet sowie längere Wanderungen rund um den Meraner Talkessel oder auch in den nahegelegenen Wandergebieten, die auch mit einem E-Bike abgefahren werden können. Über die MeranCard erhalten die Gäste kostenlosen Zugang zu allen öffentlichen Verkehrsmitteln und können so auch bequem mit dem Zug anreisen. Katrin berichtet, dass viele Gäste zwar mit dem Auto anreisen, es aber während des gesamten Aufenthalts stehen lassen, da sie bequem per Bus oder Bahn von A nach B kommen.


Das Steinach Viertel – wie ein Viertel sich verändert(e)
Als junges Mädchen hätte Katrin sich abends nicht im Steinach Viertel wohlgefühlt, Jahre später arbeitet sie dort und liebt, wie sich das Viertel mit den Jahren gewandelt hat. Heute befinden sich hier Kunstgalerien, Handwerksläden und kleine Mode- und Lifestyle Läden. Katrin engagiert sich für das Viertel und kümmert sich mit anderen um den Erhalt sowie das Etablieren von Kunstprojekten im Viertel. So gibt es geschützte Streetart Bereiche, die Graffiti-Kunst zeigen.

Meran zu Fuß erkunden: Schönes entdecken und Gutes essen
Das Townhouse liegt in perfekter Altstadtlage, um Meran zu Fuß zu erkunden, sei es für einen Promenaden-Spaziergang entlang des Passer Flusses oder direkt in die Einkaufspassage. Das Palais Mamming Museum ist einen Katzensprung entfernt, ebenso wie die Innenstadt Merans an sich. Keine zehn Minuten zu Fuß ist man umgeben von kleinen und großen Boutiquen, gefüllten Cafés, in denen regionale Leckereien serviert werden. Katrin hatte in paar Empfehlungen für mich, die mich neugierig machten:

Im Meteo sitzt man entweder auf der schönen Terrasse und lauscht dem Wasserrauschen des Passer, oder im Innenraum bei ebenfalls schönem Ambiente und Vintagemöbeln. Die Gerichte sind interessante Kombinationen aus Saisonalem.
Das Restaurant Brunnenplatz ist ein klassisches Dorfgasthaus, in dem Einheimische sonntags zum Mittagessen gehen. Die ehrliche Karte serviert klassische Südtiroler Gerichte, aber bietet auch für den vegetarischen Geschmack eine nette Auswahl.
Ein paar Meter vom Restaurant Brunnenplatz befindet sich der Monocle Store, der in jedem Fall einen Besuch wert ist. Neben den Monocle Reiseführern gibt es eine kleine Auswahl an internationalen Magazinen und verschiedensten anderen netten und praktischen Dingen.




Das Steinach Townhouse Meran bietet sich wunderbar an, um Meran für ein paar Tage kennenzulernen, wie beispielsweise auf der Durchreise, entweder noch weiter in den Süden Italiens oder auf dem Heimweg. Und vor allem auch zu jeder Jahreszeit, ob jetzt im bevorstehenden Winter oder von Frühling bis Herbst. Katrin hat bereits weitere Pläne für das historische Stadthaus, – es bleibt also spannend und lohnt sich sehr, dem schönen Bed & Breakfast in Meran mit italienischem Flair einen persönlichen Besuch abzustatten.
Ich komme gerne wieder!

© Fotos: Cécile Meier
Cécile Meier
Cécile ist freie Autorin und Nachhaltigkeitsstrategin. Sie genießt das Reisen in vollen Zügen: Verschiedene Kulturen kennenzulernen, anderen Sprachen zu lauschen und dabei entweder am Meer oder in einer (Groß-)Stadt Neues zu entdecken, fasziniert sie immer wieder. Besonders liegen ihr die Geschichten und Intentionen der Good Travel Gastgeber:innen am Herzen.
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