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Stecktisch Dominik Hehl

Vom Industrieprodukt zum Selbstbausatz: Pioniere des nachhaltigen Produktdesigns

Eine nachhaltige Bauweise und Inneneinrichtung sorgt vielerorts für ein faszinierendes Facettenreichtum und hat gleichzeitig den Ressourcenverbrauch und die Produktionsweise im Blick. Deshalb zeichnen wir auf Good Travel auch seit Anfang an besondere Unterkünfte mit unserem „Architektur“-Nachhaltigkeitskriterium aus. Den Gastgeber*innen ist bewusst, dass sie mit ihren jeweiligen Häusern eine ganz besondere Verantwortung tragen und sie mit der individuellen Ausgestaltung ganz konkret einen positiven Beitrag leisten können.

Von damals bis heute: Der Aufstieg vom nachhaltigen Design

Ganz egal, ob kreatives Upcycling-Projekt oder Lampenschirm aus PET-Flaschen, die Möglichkeiten sind heute vielfältig und wirkungsvoll. Auch gibt es mittlerweile ganze Studiengänge, die sich der Nachhaltigkeit im Design widmen, doch das war nicht immer so. Dieser Beitrag soll einen Einblick über einige Pioniere des nachhaltigen Produktdesigns von damals bis heute geben.

Victor Papanek – gegen verantwortungsloses Design

„Es gibt Berufe, die mehr Schaden anrichten als der des Industriedesigners, aber viele sind es nicht.“ Mit diesem Satz beginnt Papaneks Beststeller „Design for the real world. Anleitungen für eine humane Ökologie und sozialen Wandel“, welches bis heute zu den wichtigsten Werken im Bereich der nachhaltigen Gestaltung gehört. Darin schreibt er weiter: „Es ist ein Zeichen unserer Zeit, dass erwachsene Menschen sich hinsetzen und ernsthaft elektrische Haarbürsten, strassbesetzte Schuhlöffel und Nerzteppichböden für Badezimmer entwerfen, um dann komplizierte Strategien auszuarbeiten, wie man diese erzeugen und an Millionen Menschen verkaufen kann.“ Weiter schreibt er von einer „neuen Art von Müll, der die Landschaft verschandelt, und Verfahren, die unsere Atemluft verschmutzen“.

Das war 1971. Einerseits passte das in die gesellschaftsbewegten 1970er und 1980er Jahre, gleichzeitig war er mit dieser Konsumkritik seiner Zeit weit voraus. Auch heute, 50 Jahre später, trifft er mit diesen Worten nach wie vor den Nerv unserer Zeit. Victor Papanek hielt zeit seines Lebens mit Gegenentwürfen dagegen. Darunter sein legendäres „Tin Can Radio“, ein Blechdosenradio, das mit Paraffin und einem Docht betrieben wurde und gerade einmal neun Cent in der Produktion kostete. Sein Lebenswerk wurde in zahlreichen Ausstellungen, darunter im Vitra Design Museum, gewürdigt.

»Design, if it is to be ecologically responsible and socially responsive, must be revolutionary and radical.«

Victor Papanek

Ausstellungsansicht Papanek, Vitra Museum // Fotocredits: Martin Artur Fuchs

Dieter Rams – Minimalismus als Schlüssel

Auch Dieter Rams gilt als einer der bedeutendsten Produktdesigner der Moderne, der sich seiner Verantwortung stets bewusst war. So rief er bereits 1976 seine Designkolleg*innen dazu auf, sich der eigenen Verantwortung und der Endlichkeit der Ressourcen bewusst zu werden.

Getreu dem Motto „Gutes Design ist so wenig Design wie möglich“ verfolgte er in seinen Arbeiten stets einen minimalistischen, zeitlosen Ansatz und eine klare Formsprache. Mit seinen „Zehn Thesen für gutes Design“ inspirierte er ganze Generationen von Produktdesigner*innen. Für sein Schaffen wurde Rams zuletzt mit dem Ehrenpreis der Stiftung Deutscher Nachhaltigkeitspreis ausgezeichnet.

»Wir brauchen weniger, aber besseres.«

Dieter Rams

Lisa hat den Good Travel Blog mit aufgebaut und schreibt zukünftig als freie Autorin für uns. Sie reist und tanzt mit einem geringen ökologischen Fußabdruck leidenschaftlich gern um die Welt.

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