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Opener Las Kellys

Eine, die sich für die Rechte von Zimmermädchen einsetzt

Mit ihrer Organisation „Las Kellys“ wurde Myriam Barros auf der diesjährigen ITB mit dem sogenannten „TO DO Award Human Rights in Tourism“ ausgezeichnet. Ein Preis, der tourismusrelevante Projekte und Maßnahmen honoriert, bei denen die Interessen der lokalen Bevölkerung bei der Planung und Realisierung der Projekte berücksichtigt werden. Und genau diese Interessen werden mit der Organisation „Las Kellys“ von Myriam Barros ernst genommen.

Genau genommen setzt sie sich mit ihrem Verein für bessere Arbeitsbedingungen für Zimmermädchen in spanischen Hotels ein. Und schaut man auf die Zahlen, wird klar, wie wichtig und relevant ihre Arbeit ist. Denn Spanien verzeichnet nach Frankreich die meisten Ankünfte internationaler Touristen weltweit und mit fast 15 Prozent am BIP stellt der Tourismus einen wichtigen Wirtschaftszweig für das Land dar. Seit Jahren wächst die Anzahl der Beherbergungsbetriebe, viele Menschen arbeiten in der Branche, offiziell gibt es 200.000 Zimmermädchen in Spanien, inoffiziell viel mehr. Das klingt erst einmal ganz gut. Doch leider profitieren von diesem Wachstum nicht alle. Erst recht nicht die Zimmermädchen.

Ohne die Zimmermädchen gäbe es das Aushängeschild des Hotels nicht

Dabei ist die Rolle der Zimmermädchen in einem Hotelbetrieb so wichtig. Würde es sie nicht geben, würde man das Produkt eines Hotels, das Aushängeschild – ein sauberes Doppelzimmer – gar nicht erst kaufen können. Ein ordentliches Hotelzimmer ohne die Zimmermädchen gäbe es dann nämlich nicht.

In der Realität stehen die Zimmermädchen mit ihren Arbeitsbedingungen eher auf der untersten Ebene in der Hotelhierarchie. Immer mehr von ihnen werden nicht mehr direkt vom Hotel, sondern über eine Fremdfirma angestellt. Das heißt vor allem – weniger Geld. Verdiene man bei einer direkten Anstellung noch rund 1200 Euro im Monat, komme man über die Fremdfirma nur auf 800 Euro im Monat, sagt Barros. Zu wenig zum Überleben. Gleichzeitig erwartet ein Zimmermädchen eine außergewöhnlich hohe Arbeitsbelastung. Immer mehr Zimmer müssen geputzt werden, und schnell muss man sein, denn viel Zeit zum Putzen hat man in der Regel nicht.

„Wir putzen im Akkord. Für ein Zimmer haben wir etwa acht bis zehn Minuten Zeit und bekommen dafür 2,50 Euro.“

Myriam Barros im Interview mit der Süddeutschen Zeitung

Mit der Organisation „Las Kellys“ setzt sich Barros für mehr Rechte des Reinigungspersonals ein. Dabei ähnelt der Name ihrer Organisation nicht ohne Grund „las que limpian“ (spanisch für „die, die sauber machen“) und leitet sich gleichzeitig vom gälischen Wort für „kriegerisch“ ab. Myriam Barros setzt sich ein und kämpft für eine ganze Branche. Und das mit Erfolg. 3000 Mitglieder zählt die Organisation bereits, nach einem Gespräch mit dem ehemaligen spanischen Ministerpräsidenten sind die „Las Kellys“ in ganz Spanien bekannt und werden ernst genommen. Sie fordern, dass typische körperliche Beschwerden wie Rücken-, Knie und andere Gelenkschäden, die das Putzen im Akkord mit sich bringt, als Berufskrankheiten anerkannt werden, was wiederum eine Frühverrentung erleichtert. Gleichzeitig fordern sie klare Vereinbarungen über die maximale Arbeitsbelastung, die auch eingehalten werden.

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Die Auszeichnung auf der diesjährigen ITB bedeutet Barros sehr viel. Sie fühlt sich durch die international bekannte Auszeichnung, in ihrer Arbeit unterstützt und bestärkt, den richtigen Weg eingeschlagen zu haben. Sie wird weiter kämpfen.

Wie man selbst aktiv werden kann

Auch als Urlauber kann man aktiv werden. Indem man sich vorab erkundigt, ob der Zimmerservice des Hotels externalisiert ist. Wenn ja, entscheidet man sich schlichtweg für ein anderes Hotel, wo das nicht der Fall ist. So kann man durch seine Kaufentscheidung viel beeinflussen. Und genügend Auswahl an Unterkünften gibt es in Spanien ja eh.

Weiterlesen: Das ganze Interview mit Myriam Barros in der Süddeutschen Zeitung

„Die Aufräumerin“ in der Frankfurter Rundschau

Offizielle Webseite der „Las Kellys“ Organisation (auf Spanisch)

Lisa hat den Good Travel Blog mit aufgebaut und schreibt zukünftig als freie Autorin für uns. Sie reist und tanzt mit einem geringen ökologischen Fußabdruck leidenschaftlich gern um die Welt.

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