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Reisen für Minimalisten

Reisen für Minimalisten

Beim Minimalismus geht es darum sich auf das Wesentliche zu beschränken, um sich am Ende des Tages befreiter und glücklicher zu fühlen. Schon Buddha wusste „Das Glück liegt in uns, nicht in den Dingen“ und beweist, dass das Thema nach wie vor aktuell ist. Denn auch hierzulande finden sich immer mehr Anhänger, die diesen Lebensstil als Gegenentwurf zur heutigen, konsumorientierten Gesellschaft pflegen. Statt materiellem Überfluss kommen sie mit weniger aus und laufen mit weniger Ballast durchs Leben. Was ihnen bleibt, ist ein Mehr an Zeit, Geld, Platz und Freiheit.

Und auch im Netz findet man viel zu diesem Thema. Challenges, bei denen man seinen Kleiderschrank rigoros ausmistet und auf wenige Teile reduziert, sind beliebt. So manch einer schafft es gar, seinen kompletten Besitz in eine Tasche zu packen und reist damit fortan um die Welt.

Durchschnittlich besitzen wir rund 10.000 Dinge

Auch mich reizt dieses Konzept sehr. Schaue ich allerdings in meine Wohnung, sehe ich, dass ich weit davon entfernt bin, meinen kompletten Haushalt in einer einzigen Tasche unterzubringen. Damit bin ich nicht allein: Im Durchschnitt besitzt ein in Europa lebender Erwachsener rund 10.000 Dinge. Schaut man auf die Kleidung, gönnt sich ein Deutscher im Jahr durchschnittlich 60 neue Teile. Nur die Hälfte davon trägt er regelmäßig. Die andere Hälfte liegt dann vergessen im Schrank oder wird ungetragen weggeworfen.

Vielleicht ist es auch etwas extrem, seinen kompletten Haushalt in eine einzige Tasche zu packen. Viele Dinge, die ich besitze – meine Bücher, Pflanzen, Fotos und andere Erinnerungsstücke von meinen Liebsten – machen mich glücklich und sind Dinge mit emotionalen Wert, von denen ich mich nicht trennen möchte. Doch was meinen Kleiderschrank betrifft, da könnte ich tatsächlich mal wieder ausmisten. Denn der ist voll und ich trage bei weitem nicht alles, was darin liegt.

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Reisen kann zeigen, was man wirklich braucht

Gehe ich auf Reisen, stelle ich immer wieder fest, dass ich in der Realität mit weniger auskommen würde. Dann versuche ich nur das Nötigste einzupacken und komme damit in der Regel wunderbar aus und vermisse nichts. Oft ist es sogar so, dass ich am Ende zu viel eingepackt habe, was mich wiederum ärgert. Doch wenigstens weiß ich dann, worauf ich bei der nächsten Reise gut verzichten kann.

So hat sich auch mein Gepäck in den letzten Jahren immer weiter reduziert. War ich vor einigen Jahren noch mit einem Riesenkoffer für vier Wochen unterwegs durch die Vereinigten Staaten, plane ich als Nächstes für sechs Monate nach Südostasien zu reisen – mit einem 45 Liter Rucksack.

Minimalistisch reisen – worauf sollte man achten?

Das geht vor allem, wenn man sich an den eingangs beschriebenen Grundsatz des Minimalismus hält und sich auf das Wesentliche beschränkt. Konkret fürs Reisen bedeutet das: Packe nicht mehr als für eine Woche ein. Dabei ist es egal, ob du für eine Woche, einen Monat, oder ein ganzes Jahr unterwegs bist. Verreist du hingegen kürzer, dann kannst du dein Gepäck natürlich auch noch einmal deutlich reduzieren.

Wenn du länger als eine Woche unterwegs bist, solltest du herausfinden, ob du vor Ort waschen kannst. So gibt es in Ferienhäusern oftmals eine Waschmaschine, manche Hotels bieten einen Wäscheservice an oder es gibt Wäschereien vor Ort. Wenn das nicht gegeben ist, kannst du natürlich auch selber waschen. Das geht beispielsweise sehr gut mit Kernseife, die wiederum auch nicht viel Platz einnimmt. Wer möchte, kann noch ein ätherisches Öl einpacken, damit die Wäsche auch angenehm duftet.

Überlege dir außerdem, was du in deinem Urlaub voraussichtlich machen wirst. Bist du hauptsächlich am Strand und besuchst am Abend auch mal schickere Restaurants? Oder geht es zum Wandern in die Berge und du isst eher urgemütlich auf einer Hütte? Je nachdem, was du vorhast, kannst du besser einschätzen, was du vor Ort brauchen wirst. Dinge, die den Gedanken „Was wäre wenn“ bei dir auslösen, kannst du getrost Zuhause lassen.

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Packe das ein, was dich glücklich macht

Stattdessen solltest du vor allem Dinge einpacken, die dich glücklich machen. Die Autorin und Ordnungsberaterin Marie Kondo schreibt in ihrem Bestseller passend dazu: „Wenn etwas keine Freude in dir auslöst, dann behalte es nicht“. Beziehungsweise packe es nicht ein. Stattdessen nehme deine Lieblingssachen mit, die du oft und gerne trägst. Wer mag, kann direkt beim Packen gleichzeitig den Kleiderschrank ausmisten. Wem das zu extrem ist, kann die Dinge auch erst einmal in eine separate Tasche packen und nach dem Urlaub schauen, ob sie vermisst wurden oder nicht. Wenn nicht, weg damit. So entrümpelt man automatisch und ganz einfach mit jeder Reise seine Wohnung ein wenig mehr. Schritt für Schritt.

Hat man doch einmal etwas vergessen, kann man das Meiste in der Regel vor Ort nachkaufen. Nur wenige Dinge, wie beispielsweise der Reisepass, persönliche Medikamente oder Kreditkarten, sind nicht unbedingt leicht zu ersetzen. Den Rest wird es mit großer Wahrscheinlichkeit auch im Zielland geben. Das zu wissen befreit.

Nur mit Handgepäck reisen – das geht

Wenn du dann noch platzsparend packst, kannst du es sogar schaffen, ausschließlich mit Handgepäck zu reisen. Dabei helfen Packwürfel und Kompressionstüten, die deine Kleidung luftdicht und kompakt bündeln. Ganz nebenbei ist dein Gepäck dann auch schön organisiert. Sortierst du zudem deine Kleidung in den jeweiligen Beuteln nach Kategorien – also Shirt zu Shirt, Pullover zu Pullover usw. – wirst du vor Ort schnell finden, was du gerade brauchst.

Tipp: Packe ein Wäschesäckchen, beispielsweise mit Lavendel, zu deiner Kleidung. Dann riecht die Kleidung auch unterwegs frisch.

Das Schöne beim Reisen mit Handgepäck ist, dass es deutlich stressfreier ist. Reist du mit Bus oder Bahn, musst du nicht schwer tragen und kommst gut durch die schmalen Gänge. Am Flughafen hingegen musst du dein Gepäck nicht aufgeben und musst hinterher auch nicht darauf warten. Das spart Zeit und ist oftmals sogar günstiger, da viele Airlines mittlerweile Extra-Gebühren für aufgegebene Gepäckstücke verlangen.

Außerdem ist es kein Problem, wenn du noch nicht in deine Unterkunft einchecken kannst, denn mit deinem leichten Gepäck kannst du die Gegend problemlos erkunden. Selbst in öffentlichen Verkehrsmitteln, hast du mit einem kleinen Koffer oder Rucksack deutlich weniger Stress als mit einem großen Gepäckstück. Und am Ende hast du weniger, worauf du aufpassen musst und weniger zu verlieren.

„Der Verzicht nimmt nicht. Der Verzicht gibt.“ – Martin Heidegger, deutscher Philosoph

Zurück zu meinem Kleiderschrank

Auch ich werde bei meiner bevorstehenden Reise eine zweite Tasche packen mit Sachen, die ich nicht mitnehmen werde und bei meiner Rückkehr schauen, ob sie mir gefehlt haben. Da ich keine warmen Sachen packen muss, wird sich das Experiment erst einmal nur auf meine Sommerkleidung beschränken. Nach der Reise schaue ich dann, ob ich etwas vermisst habe. Wenn nicht, verschenke ich es, veranstalte eine Kleidertauschparty mit Freundinnen oder verkaufe es auf dem Flohmarkt. Das eingenommene Geld kann ich dann wiederum sparen. Beispielsweise für einen Winterurlaub. Dann kann ich ein zweites Experiment starten – diesmal für meine Wintergarderobe.

„Dein Wert liegt darin, wer Du bist, nicht was Du besitzt.“ – Thomas Alva Edison, Erfinder und Unternehmer

Lisa hat den Good Travel Blog mit aufgebaut und schreibt zukünftig als freie Autorin für uns. Sie reist und tanzt mit einem geringen ökologischen Fußabdruck leidenschaftlich gern um die Welt.

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